AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - ERNEUTE MASSAKER IN ITURI. VERÄNGSTIGTE MENSCHEN SUCHEN ZUFLUCHT IN PFARREIEN UND WÄLDERN

Donnerstag, 17 Juli 2003

Bunia (Fidesdienst) – „Wir wissen mit Sicherheit, dass mindestens 24 Menschen in der Gegend ermordet wurden“, so Beobachter aus kirchlichen Kreisen aus Bunia (Hauptstadt der Region Ituri im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo) im Gespräch mit dem Fidesdienst zum jüngsten Massaker im 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Tchomia. „Die Zahl der Opfer ist wahrscheinlich noch größer, doch es ist angesichts der allgemein unsicheren Situation sehr schwierig Genaueres zu erfahren“, so der Beobachter.
Im Frühjahr dieses Jahres wahr es in Bunia zu heftigen Gefechten zwischen Hema und Lendu gekommen. Die Europäische Union hatte nach Absprache mit den Vereinten Nationen, eine Eingreiftruppe zum Schutz der Zivilbevölkerung in das Land geschickt. „Leider ist das Mandat auf die Stadt Bunia beschränkt“, so die Fidesquellen, „in der restlichen Region Ituri herrschen weiterhin Chaos und das Gesetz der Waffen. Es gibt bestimmt viele Massenmorde, von denen wir noch nichts wissen. Die Menschen sind sich selbst überlassen und bewaffnete Banden können ungestört in den abgelegenen Dörfern agieren. Das Mandat der Friedenseinheiten muss erweitert werden und es bedarf einer größeren Anzahl von Soldaten, wenn man ein Mindestmaß an Sicherheit gewährleisten will.“
Oft kann nur noch die Kirche den Menschen helfen: „Viele Einwohner der Region haben in den Pfarreien Fataka und Drodro Zuflucht gesucht; andere sind in die umliegenden Wälder geflüchtet. Angesichts der unsicheren Lage auf den Straßen können viele Vertriebene nicht nach Bunia kommen“, so der Beobachter. „Aus demselben Grund ist auch die Verteilung von Hilfsmitteln schwierig. Die Caritaszentrale der Diözese tut ihr Möglichstes, um auch den Menschen in diesen Gegenden zu helfen, doch oft stößt man dabei auf unüberwindbare Hindernisse. Die Lagerräume der Caritas wurden bereits mehrmals geplündert, doch dies hindert das katholische Hilfswerk nicht daran, die eigene Arbeit fortzuführen.“
In der Region Ituri agieren mindestens zehn lokale Guerilla-Gruppen, die sich abwechselnd miteinander verbünden. „Wenn ein solches Bündnis wieder auseinander bricht kommt es sofort zu Rachehandlungen. Auch diese gehen zu Lasten der Zivilbevölkerung“, so die Fidesquellen.
(LM) (Fidesdienst, 17/7/2003 – 30 Zeilen, 341 Worte)


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