ASIEN/NEPAL - ERSTER OFFIZIELLER BESUCH DES NEUEN NUNTIUS ERZBISCHOF PEDRO LOPEZ QUINTANA: „DAS EVANGELIUM KANN NUR WURZELN SCHLAGEN WENN EINE BEGEGNUNG MIT DEN KULTUREN UND TRADITIONEN DER VÖLKER STATTFINDET“

Mittwoch, 9 Juli 2003

Kathmandu (Fidesdienst) – Im Rahmen einer einwöchigen Reise (2. bis 8. Juli) wollte der neue Apostolische Nuntius in Indien und Nepal, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, das Land kennen lernen, den Vertreter der Behörden einen Höflichkeitsbesuch abstatten und das Kirchenpersonal ermutigen.
Bei seiner Ankunft in der Landeshauptstadt Kathmandu wurde der Vertreter des Heiligen Stuhls am 2. Juli vom Apostolischen Propräfekten, Pater Pius Prumanae, und von einem Vertreter des Königshauses empfangen. Danach überreichte der Apostolische Nuntius dem König, mit dem er auch zu einem Privatgespräch verweilte, sein Beglaubigungsschreiben.
Im Verlauf seiner Reise besuchte der Nuntius zahlreiche Religionsgemeinschaften in der Hauptstadt, wodurch er auch die Möglichkeit hatte, die Situation der Kirche in Nepal besser kennen zu lernen. Am Samstag, den 5. Juli feierte Erzbischof Quintana eine Heilige Messe in der Kathedrale in Kathmandu. In seiner Predigt erinnerte er an die Geschichte des Christentums in Nepal und dankte den verschiedenen Männer- und Frauenorden für ihren Beitrag zum Wachstum der christlichen Gemeinde.
„Das Evangelium kann nur dort Wurzeln schlagen, wo es den Kulturen und Traditionen der Völker begegnet, unter denen es verkündet wird. Wir wollen keine Wurzeln ausreißen, um etwas anderes einzupflanzen. Menschen, die eine eigene Religion haben, den Glauben zu verkünden ist kein gewaltsamer Akt, den es handelt sich um ein Angebot der Kirche und nicht um einen Zwang. Die Kirche verkündet die Frohbotschaft Christi in ihre Gesamtheit, doch sie empfindet gleichsam Respekt, Liebe und Wertschätzung für die Kulturen und Traditionen der Menschen, die diese Verkündigung hören“, so der Erzbischof in seiner Predigt. Dabei betonte er auch, dass „die Verkündigung der Frohbotschaft manchmal ein schwieriges Unterfangen“ sei und ermutigte die Gläubigen vor Ort ihren Glauben, ihre Hoffnung und ihre Nächstenliebe zu bewahren.
Erzbischof Lopez Quintana begegnete auch einer Gruppe einheimischer Priester und Ordensleute, die zu diesem Treffen aus allen Teilen des Landes angereist waren. Der Nuntius betonte im Gespräch mit den Priestern und Ordensleuten, dass man sich weiterhin um die Erhebung des Kirchsprengels in den Rang einer Diözese bemühe, wobei er hoffe, dass dies noch während seiner Amtszeit geschehen möge.
In Nepal ist der Hinduismus offizielle Staatsreligion, wobei offiziell außerdem der Buddhismus und der Islam als Religionen anerkannt werden. Die Katholische Kirche versucht die Anerkennung als offizielle Religion auch für das Christentum zu erwirken. Dieser Prozess könnte aufgrund der ausgezeichneten Beziehungen zum Königshaus beschleunigt werden. König Gyanendra kennt und schätzt die katholische Kirche: er besuchte katholische Schulen und war Schüler des gegenwärtigen Apostolischen Präfekten in Nepal, Pater Antony Sharma SJ.
Gegenwärtig leben in Nepal etwa 6.000 Katholiken. 1983 wurde die Mission Nepal errichtet und den Jesuiten anvertraut. 1996 wurde die Mission in den Rang einer Apostolischen Präfektur erhoben. (PA) (Fidesdienst 9/7/2003 – 42 Zeilen, 461 Worte)


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