ASIEN/LIBANON - Maronitische Bischöfe: Boykott der parlamentarischen Abstimmung über die Wahl des neuen Präsidenten gefährdet das Land

Freitag, 20 Juni 2014

Bkerkè (Fides) – Der Boykott der parlamentarischen Abstimmung zur Wahl des neuen libanesischen Präsidenten “gefährdet” das Land insbesondere mit “Blick auf die regionale Entwicklung im Nahen Osten und die mögliche Auflösung der Staaten”. Dies befürchten die Bischöfe der maronitischen Kirche in einer Erklärung am Rande der Synode, die vom 11. bis 19. Juni im Patriarchat in Bkerkè tagte (vgl. Fides 12/6/2014). Nach Ansicht der Bischöfe symbolisiert die Abwesenheit eines neuen Staatsoberhaupts „die Abwesenheit des Staates und gefährdet die Einheit des Landes sowie dessen Sicherheit und Wirtschaft”.
Im Libanon gibt es seit dem Ende des Mandats von Michel Sleiman am vergangenen 25. Mai keinen Präsidenten. Bei bisher sieben Sitzungen zur Wahl eines neuen Staatsoberhauptes wurde nicht das notwendige Quorum erreicht, weil ein Teil der Abgeordneten nicht teilnehmen, so lange man sich nicht auf einen Kandidaten einigen kann, der die Zustimmung weiter Teile des Parlaments findet.
In ihrer Erklärung erinnern die maronitischen Bischöfe auch an den Besuch des Patriarchen, Kardinal Bechara Boutros Rai im Heiligen Land Ende Mai und an dessen Begegnungen mit ehemaligen Mitgliedern der ELS, die während der Zeit der israelischen Besatzung im Südlibanon an der Seite Israels kämpften und dessen Mitglieder 2000 nach Galiläa flohen und dabei der israelischen Armee auf deren Rückzug folgten. Die Soldaten der ELS kämpften zunächst gegen die PLO und später auch gegen die Hisbollah, und wurden von Israel ausgerüstet und logistisch unterstützt. Der Besuch des Patriarchen „hat neue Hoffnungen auf eine Lösung für diese in Isreale lebenden Exillibanesen geweckt” und gezeigt “dass eine Aussöhnung unter den Bürgern des Landes möglich ist”. (GV) (Fides 20/6/2014).


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