AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Kongolesischer Arzt hilft Vergewaltigungsopfern: “Vergewaltigungen sind eine Massenvernichtungswaffe”

Dienstag, 17 Juni 2014

Kinshasa (Fides) - “Vergewaltigungen sind eine Massenvernichtungswaffe”, so der kongolesische Arzt, Dr. Denis Mukwege, der sich seit Jahren für die Betreuung von Vergewaltigungsopfern im Osten der Demokratischen Republik Kongo einsetzt, in einem Interview am Rande einer Konferenz zum Thema sexuelle Gewalt, die in London vom 10. bis 13. Juni tagte.
Dr. Mukwege leitet eine Gesundheitseinrichtung in Panzi in Bukavu, der Hauptstadt des Südkivu, wo wie in Nordkivu besonders viele bewaffnete Gruppen ihr Unwesen unter der Zivilbevölkerung treiben.
“Vergewaltigungen”, so der Arzt, “sollen eine Frau als Lebensspenderin zerstören. In diesem Sinne handelt es sich um eine Massenvernichtungswaffe”. 2007 dokumentierte ein Bericht der Justitia-et-Pax-Kommission der Erzdiözese Bukavu dieselbe These (vgl. Fides 29/10/2007). “Die Frau wird vor allem als Mutter betrachtet”, heißt es in dem Bericht. “Sie schenkt Leben. Und alles, was der afrikanischen Tradition heilig ist (…) In einem solchen Kontext ist Gewalt gegen Frau eine Art und Weise einer ganzen Gemeinschaft den Tod zu bringen und diese Gemeinschaft in ihrem Herzen zu treffen”.
Zu Vergewaltigungen komme es in Konflikten in aller Welt, vom ehemaligen Jugoslawien bis zum heutigen Syrien, so der kongolesische Arzt: “Ich habe mit bosnischen Frauen getroffen und syrische Ärzte berichten ebenfalls von Vergewaltigungen”. Wegen seines Engagements für Opfer sexueller Gewalt wurde Dr. Mukwege mehrmals bedroht und musste eine zeitlang die Stadt Bukavu verlassen (vgl. Fides 29/10/2012). (L.M.) (Fides 17/6/2014)


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