AFRIKA/NIGERIA - Kardinal Onaiyekan: “Ich befürworte eine Amnestie für Boko Haram unter der Voraussetzung, dass es eine aufrichtige Reue und eine Wiedergutmachung für die Opfer gibt”

Dienstag, 10 Juni 2014

Abuja (Fides) - “Obschon es Aufgabe der Regierung ist für Justiz und Ordnung zu sorgen und dies auch die Bestrafung von Kriminellen mit sich bringt, sollte das Angebot von Vergebung und Amnestie nicht ausgeschlossen sein”, so der Erzbischof von Abuja, Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan, in einer Botschaft an die nigerianische Bevölkerung.
Der Kardinal erinnert daran, dass Präsident Goodluck Jonathan vor kurzem eine Amnestie für die Mitglieder der Boko Haram in Betracht gezogen hatte, die die Waffen niederlegen. Dies trifft nicht überall im Land auf Zustimmung, vor allem nachdem angesichts der Tatsache, dass die Aktionen der islamistischen Sekte weitere Opfer fordern, während es keine sicheren Informationen über das Schicksal der 200 Schülerinnen gibt, die im vergangenen April im Norden des Landes entführt wurden. Weitere 20 Mädchen wurden am 7. Juni aus einem Dorf im Nordosten des Landes verschleppt.
Kardinal Onaiyekan hält die Amnestie für ein “berechenbares Risiko, dass man eingehen kann, wenn das höhere Ziel Frieden und Aussöhnung ist”.
Dies bedeute jedoch nicht, so der Kardinal, dass man nicht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die entführten Mädchen nach Hause holen müsse. “Es sollte klar sein, dass damit nicht die Straffreiheit gutgeheißen werden soll oder die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Regierung in Zukunft mit Gewalt erpresst werden kann”, heißt es in der Botschaft weiter. “Ziel muss die Förderung von Frieden und Aussöhnung mit den Menschen sein, die zugeben, dass sie einen Fehler begangen haben und bereit sind, Reue zu zeigen. Dazu muss es auch eine Umkehr der Herzen geben.” Abschließend erinnert der Kardinal auch an die notwendige Wiedergutmachung für die Opfer der Boko Haram. (L.M.) (Fides 10/6/2014)


Teilen: