AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Anschlag auf die Pfarrei “Unsere liebe Frau von Fatima” wurde von ausländischen Kämpfern verübt

Freitag, 30 Mai 2014

Bangui (Fides) – Der Anschlag auf die Pfarrei “Unsere Liebe Frau von Fatima” im Zentrum von Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik wurde von Personen verübt, die weder Französisch noch die Landessprache Sango sprachen. Dies bekräftigt Erzbischof Dieudonné Nzapalainga von Bangui, der erklärt, dass “die Angreifer das Kommando: ‚Open the door’ auf Englisch gaben“.
Männer, die mit Maschinengewehren und Granaten bewaffnet waren, überfielen am vergangenen 28 Mai die Pfarrei, in der viele Menschen Zuflucht vor der Gewalt gesucht hatten. Bei dem Anschlag kamen mindestens 18 Menschen ums leben, darunter auch der 76jährige katholische Priester Paul-Emile Nzale. Außerdem wurden 42 Menschen verschleppt, deren Leichen später aufgefunden worden sein sollen, was Bischof Nzapalainga jedoch nicht bestätigen kann. “Die Überlebenden des Attentats, mit denen ich gesprochen habe, berichten, dass Menschen verschleppt wurden, doch über ihr Schicksaal gibt es widersprüchliche Nachrichten: einige behaupten, sie seien ermordet worden, andere sagen, sie leben noch“, so der Erzbischof .
Der Anschlag führte zu weiteren Spannungen in der Landeshauptstadt: “Die ganze Stadt ist wie gelähmt. Eine Kundgebung, bei der Demonstranten den Rücktritt der Übergansregierung forderten, wurde von den Soldaten aufgelöst. Die Atmosphäre ist angespannt und wir wissen nicht, was noch passieren wird“, so Erzbischof Nzapalainga abschließend.
Beobachter berichten unterdessen, dass der Überfall auf die Pfarrei „Unsere liebe Frau von Fatima“ von ausländischen Dschihadisten verübt wurde, die die muslimische Bevölkerung des Stadtviertes “Km 5” in Bangui kontrollieren. “Auch wenn die Behörden dies ignorieren, wissen viele Zentralafrikaner, dass dschihadistischen Terroristen aus dem Sudan und aus Nigeria in den Reihen der Seleka kämpfen, die das Stadtviertel Km 5 belagern. Indem sie die Anti-Balaka-Milizne als Christen bezeichnen haben die Medien diesen Kriminellen eine ausgezeichnete Vorlage für ihre Propaganda geliefert”, so die Beobachter. Auch Bischof Nestor Désiré Nongo-Aziagbia von Bossangoa, hatte im Gespräch mit dem Fidesdienst die Präsenz von Dschihadisten im Stadtteil “Km 5” beklagt (vgl. Fides 28/4/2014).
Das Bündnis der Seleka-Rebellen hatte im März 2013 die Macht in Bangui übernommen. Seither herrscht im ganzen Land Chaos. Später vertrieben Anti-Balaka-Milizen die Seleka zwar aus der Haupstadt, doch diese kämpfen in verschiedenen Teilen des Landes als kriminelle Banden weiter. (L.M.) (Fides 30/5/2014)


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