AFRIKA/MALAWI - Missionar: “Seit der Einführung der Demokratie vor 20 Jahren waren Wahlen noch nie so ungewiss, doch die demokratischen Werte werden nicht in Frage gestellt”.

Dienstag, 20 Mai 2014

Lilongwe (Fides) - “Seit vor 20 Jahren die Demokratie im Land eingeführt wurde, waren Wahlen in Malawi noch nie so ungewiss”, so der seit Jahrzehnten in Malawi tätige P. Piergiorgio Gamba zur den Wahlen am heutigen 20. Mai.
“Vier wichtige Kandidaten konkurrieren um die Stimmen von 7 Millionen wahlberechtigen Bürger, die sich von Regionalismus und Stammeszugehörigkeit leiten lassen”, so der Missionar. Die scheidende Präsidentin, Joyce Banda, bewirbt sich neben elf weiteren Kandidaten um das Amt des Präsidenten, von denen drei ernsthafte Konkurrenten gelten.
“Da es der Opposition nicht gelungen ist, eine Koalition zu bilden, könnte es eine Minderheitsregierung geben”, so der Missionar weiter, “wobei die Wahl vom so genannten ‘cashgate’ (Missbrauch von Fonds internationaler Geldgeber, Anm. d. Red.) überschattet wird. Dies alles könnte zu einer geringen Wahlbeteiligung führen, da die Wähler demotiviert sind”.
Eine Wählerkategorie rief unterdessen bereits zum Boykott auf: es handelt sich um die Gefangenen, die nicht an der Wahl teilnehmen, weil keine Partei in den Gefängnissen über die eigenen Wahlprogramme informierte. “Während die Gefangenen sich auf den Wahllisten rechtmäßig registrieren lassen konnte, hat sich niemand darum bemüht, ihnen die Kandidaten für die Abgeordnetensitze und die Lokalverwaltung vorzustellen” so P. Gamba.
Der Priester ist jedoch zuversichtlich, da bei diesen Wahlen “auch die Stimme der jungen Wähler wichtig ist, die die 30jährige Diktatur nicht erlebt haben”. “In dieser Phase des Zweifels und der Ungewissheit ist es beruhigend zu wissen, dass die Demokratie heute als Ausdrucksform der afrikanischen Politik anerkannt ist. Die Demokratie wird auch von denjenigen nicht in Frage gestellt, die sich in ihren Ansprachen keinen milden Umgangston benutzen. Dies ist eine wichtige Errungenschaft eines politischen Systems, das erst seit 20 Jahren existiert”, so der Missionar abschließend. (L.M.) (Fides 20/5/2014)


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