AFRIKA/ÄGYPTEN - Christen sollen im künftigen Parlament angemessen vertreten sein

Dienstag, 29 April 2014

Kairo (Fides) – Der während der Übergangszeit für parlamentarische Angelegenheiten und Justiz zuständige ägyptische Minister Mohamed Amin al-Mahdi traf sich zu Gesprächen mit einer Delegation der ägyptischen Kirchen. Dabei sollten Meinungen und Vorschläge zu den Mechanismen vorgebracht werden, die eine angemessene politische Vertretung der christlichen Gemeinschaften in Ägypten, im künftigen Parlament des Landes garantieren sollen. Bei dem Treffen am vergangenen 24. Aprile waren die Katholiken durch den Juristen Jamil Halim Abib vertreten. “Es handelte sich um erste Kontakte, die die Arbeit im Hinblick auf diese Problematik auf den Weg bringen sollen”, so der koptisch-katholische Bischof von Guizeh (Giza) Antonios Aziz Mina, im Gespräch mit dem Fidesdienst. Bisher gibt es noch kein Arbeitspapier für dieses Vorhaben und die Details des Wahlsystems für die kommenden Parlamentswahlen stehen noch nicht fest. Das Augenmerk des Landes gilt derzeit den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen am 25. Mai, bei der der Sieg des ehemaligen Armeegenerals Abdel Fattah al-Sisi, als sicher gilt. Das letzte ägyptische Parlament wurde im Juli 2013 aufgelöst. Voraussichtlich werden die Parlamentswahlen rund sechs Monate nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten stattfinden.
“Ich halte es für ein gutes Zeichen”, so Bischof Antonios, “dass die Vertreter der christlichen Gemeinden bereits eingeladen wurden, um über die Frage ihrer Vertretung im neuen Parlament zu sprechen. Mir gefällt das Arbeitstempo und ich schätze vor allem den institutionellen Charakter, den die Auseinandersetzung mit der Frage hat. Es bedeutet, dass wir langsam wieder denken, dass der Staat und seine Organismen als Institutionen betrachtet werden müssen, nachdem dieses Empfinden für staatliche Angelegenheiten über viele Jahre hinweg nicht existierte.”
Die ägyptische Verfassung, die durch ein Referendum im Januar dieses Jahres vom Volk gebilligt wurde, sieht eine Quotenregelung für die Sitze christlicher Vertreter auf konfessioneller Basis nicht vor. Bei dem Treffen mit Minister al-Mahdi wurden die Vertreter der christlichen Glaubensgemeinschaften um konkrete Vorschläge für die Garantie einer angemessenen Vertretung im künftigen Parlament gebeten. Eventuell sollen christlichen Abgeordnete – sowie Frauen und junge Politiker – Plätze an der Spitze der Listen der verschiedenen Parteien vorbehalten werden, damit Frauen, junge Politiker und Christen angemessen im künftigen Parlament vertreten sein werden. (GV) (Fides 29/4/2014).


Teilen: