AFRIKA/ZENTRALFRIKANISCHE REPBUBLIK - Bischof Bossangoa: “Die muslimische Bevölkerung von Bangui wird von Dschihadisten bevormundet”

Montag, 28 April 2014

Bangui (Fides) – Die muslimische Bevölkerung des Stadtviertels “Km 5” in Bangui wird von Dschihadisten bevormundet. Dies berichtet Bischof Nestor Désiré Nongo-Aziagbia von Bossangoa im Gespräch mit dem Fidesdienst. “Niemand spricht darüber, doch es entspricht der Realität. Vor zwei Tagen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Dschihadisten und den im Rahmen der Operation ‚Sangris’ in Bangui stationierten französischen Soldaten. Die muslimische Bevölkerung in Bangui, insbesondere im Stadtteil ‘Km 5’, wird von diesen Dschihadisten bevormundet. Jeder weiß, dass die zentrale Moschee zu einem Pulverfass geworden ist, seit die Dschihadisten dort ihr Waffenlager unterbrachten”, so Bischof Nongo-Aziagbia.
“Die Dschihadisten kommen aus dem Ausland, insbesondere aus dem Sudan und dem Tschad und werden von der Nummer Zwei des Seleka-Bündnisses, Generale Nouredine Adam, unterstützt”. Die Seleka-Rebellen wurden von den “Anti-Balaka-Milizen” aus Bangui vertrieben, die dort weiterhin Gewalt gegen die muslimische Bevölkerung verüben. Die Anhänger des Seleka-Bündnisses haben sich unterdessen im Norden des Landes aufgestellt. Am meisten von der Gewalt der Seleka betroffen ist die Diözese Bossangoa.
„Die Situation in meiner Diözese ist völlig konfus”, so Bischof Nongo-Aziagbia, der kurz vor Ostern von Mitgliedern der Seleka verschleppt wurde, während einer seiner Priester am Karfreitag ermordet wurde (vgl. Fides 24/4/2014). “Die Rebellen morden und plündern. Am vergangenen Wochenende wurden in einem Dorf an der Grenze zum Tschad vier Personen getötet, davon zwei Katechisten. In Nanga Boguila wurden ein Krankenhaus der Organisation Médecin Sans Frontièrs überfallen, wobei mindestens 16 Menschen ermordet wurden, die an einer Verhandlung teilnahmen, davon drei MSF-Mitarbeiter und die anderen bekannte Persönlichkeiten aus der Region. Wir warten auf detaillierte Informationen zu diesem und anderen Fällen der Gewalt, zu denen es in allen Teilen der Diözese kommt”, so der Bischof abschließend. (L.M.) (Fides 28/4/2014)


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