ASIEN/ISRAEL - Koptische Christen pilgern nach Jerusalem: Verbot von Papst Schenouda verliert an Gültigkeit

Samstag, 12 April 2014

Tel Aviv (Fides) – Etwa neunzig koptische Christen landeten am Freitag, den 11. Aprile in Tel Aviv, um die Feiern der Karwoche in Jerusalem und an den Heiligen Stätten in Israel zu begehen. Dies bereichten ägyptische Medien, die sich auf Informationen aus Kreisen der Sicherheitskräfte berufen. Die Nachricht erregt besonderes Augenmerk vor dem Hintergrund eines vom damaligen koptisch-orthodoxen Patriarchen Schenuda III. (1923-2012) ausgesprochenen Verbots, der während der Zeit des arabisch-israelischen Konflikts den Gläubigen seiner Kirche verbot, an Pilgerreisen in den jüdischen Staat teilzunehmen. Dieses Verbot wurde auch nach der Normalisierung der Beziehungen zwischen Ägypten und Israele unter Präsident Sadat nicht revidiert. Bis heute wurde dieses Verbot auch von Patriarch Tawadros II. nicht aufgehoben, doch Beobachter betonten, dass es im Kontext der heutigen Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern längst nicht mehr aktuell ist.
Die koptischen Pilger reisten an Bord eines Flugzeugs einer jordanischen Fluggesellschaft mit einer Zwischenlandung in Amman. Auf koptischen Blogs und Internetseiten kam es unterdessen zu einer Debatte zwischen denjenigen, die vermuten, dass diese Reise nach Israel vom jüdischen Staat politisch instrumentalisiert werden könnte und denen, die das Verbot des Besuchs der Heiligen Stätten für koptische Christen als anachronistisch betrachten. Die Beziehungen zwischen Israele und der koptischen Kirche Ägyptens wird unterdessen dadurch beeinträchtigt, dass die israelischen Behörden die Besetzung von Kapellen und Kultstätten der Kopten in Jerusalem durch äthiopisch-orthodoxe Mönche, deren Kirche sich erst 1959 von der koptischen Kirche abgespalten hat, weiterhin tolerieren. (GV) (Fides 12/4/2014).


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