ASIEN/SRI LANKA - Tamilische Priester fordern von den Vereinten Nationen eine “Untersuchung über Menschenrechtsverstöße”

Samstag, 15 März 2014

Mannar (Fides) – Tamilische Priester aus dem Norden und Osten Sri Lankas fordern in einem Schreiben an die Vereinten Nationen mit Nachdruck eine internationale Untersuchung über Menschenrechtsverstöße während der Zeit des Bürgerkriegs und die heutige Menschenrechtslage in Sri Lanka. Das Schreiben wurde von 205 Priestern und Ordensleuten unterzeichnet, darunter auch Oblaten von der Makellosen Jungfrau Maria und Jesuiten. Der Petition schließen sich auch 100 Ordensschwestern an. Als erster Unterzeichner fordert auch Bischof Rayappu Joseph von Mannar eine solche Untersuchung der Vereinten Nationen. In diesem Zusammenhang soll der Bischof allerdings bereits Morddrohungen erhalten haben.
“Fast fünf Jahre nach Kriegsende sorgen die zuständigen nationalen Behörden weder für Gerechtigkeit noch für Wahrheit”, heißt es in dem Schreiben. Dabei wird darauf hingewiesen, dass “die tamilische Bevölkerung auch heute noch diskriminiert wird“. „Entführungen, sexueller Missbrauch, Festnahmen, Haft und Folter auf der Grundlage der Anti-Terror-Gesetze, Einschränkungen der Versammlungs- und Ausdrucks- und Bewegungsfreiheit finden auch heute noch statt”, so die Priester und Ordensleute. “Es dürfen keine kollektiven Gedenkfeiern für die Toten und Vermissten veranstaltet werden. Diejenigen, die politische Maßnahmen und Praktiken der Regierung kritisieren oder sich für Menschenrechte einsetzen werden als Unterstützer des Terrorismus und Verräter gebrandmarkt”, heißt es in dem Schreiben weiter. Es sei auch zur “Befragung, Bedrohung und Einschüchterung” katholischer Priester gekommen. “Die Armee greift insbesondere im Norden und Osten des Landes weiterhin in zivile und wirtschaftliche Aktivitäten ein und untergräbt damit die zivile und wirtschaftliche Emanzipation der lokalen Bevölkerung“, betont das Schreiben. Sorge bereite auch “die Zunahme systematischer Bemühungen und Maßnahmen, die auf die Zerstörung der Identität der tamilischen Gemeinschaft abzielen. Militärische Zentren und Institute beschlagnahmen Grundstücke der Tamilen, während singhalesische Siedlungs- und Entwicklungsprojekte im Norden und Osten der Insel gefördert werden, wo die Tamilen seit jeher die Mehrheit sind”. Im Norden und Osten werde zudem auch „die singhalesische Sprache und die buddhistische Religion auferlegt. “Es gab keinen politischen Prozess der Verarbeitung der Wurzeln und Gründe des Konflikts”, beklagen die Priester und Ordensleute. Deshalb sei es dringend notwendig, dass die internationale Staatengemeinschaft mit Unterstützung der Vereinten Nationen konkrete Formen der Unterstützung für die tamilische Bevölkerung auf den Weg bringen. In diesem Zusammenhang müsse auch eine Untersuchung im Zusammenhang mit Verstößen gegen das internationale Recht und die Menschenrechte während des Krieges stattfinden, die zur Identifizierung der verantwortliche Einrichtungen und Individuen führt; gefordert werden auch die Beobachtung der Menschenrechtslage im heutigen Sri Lanka durch Experten der Vereinten Nationen und Schutzprogramme für Opfer und Zeugen. Dabei sei erforderlich, dass Experten uneingeschränkten Zugang zu Orten, Personen und Dokumenten erhalten. (PA) (Agenzia Fide 14/3/2014)


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