ASIEN/IRAK - Pilotprojekt für die Fächer Syrisch und christliche Religion an 152 staatlichen Schulen

Freitag, 21 Februar 2014

Bagdad (Fidesdienst) – Das irakische Bildungsministerium veranlasste, dass im Rahmen eines Pilotprojekts an insgesamt 152 staatlichen Schulen in den Provinzen Bagdad, Ninive und Kirkuk die Fächer Syrisch und christliche Religion. Ziel ist der Erhalt der Muttersprache der heute noch im Land präsenten einheimischen christlichen Gemeinden, die in den vergangenen Jahren einen drastischen Rückgang der Mitgliederzahlen verzeichneten, da nach dem Sturz des Regimes die Zahl der Auswanderer zunahm. Die 152 Schulen wurden in den Regionen des Landes ausgewählt, in denen die meisten christlichen Gläubigen leben. Wie Emad Salem Jeju mitteilt, der für den Unterricht in syrischer Sprache verantwortlich ist, werden die Schulen, die an dem Pilotprojekt teilnehmen von insgesamt 20.000 Studenten besucht. Nach Angaben von Jeja wird die Versammlung der katholsichen Bischöfe im Irak bis zum kommenden Jahr neue Richtlinien für den Unterricht im Fach Religion erarbeiten.
Im Irak leben Christen 14 verschiedener christlicher Konfessionen. In einigen Klassen, die an dem Projekt teilnehmen ist Syrisch bereits Unterrichtssprache in allen Fächern.
Im August 2011 wurde im Irak die Generaldirektion für syrische Kunst und Kultur geschaffen. Seither wurden zahlreiche Initiativen auf den Weg gebracht, die den Gebrauch der syrischen Sprache fördern sollen. In Kurdistan wurden bereits in den 90er Jahren ähnliche Initiativen auf den Weg gebracht.
Vor kurzem erkannte das irakische Parlament Syrisch und Aramäisch als offizielle Amtssprachen des Landes an. Das neue Gesetz zu den Amtssprachen wurde vom Parlament am 7. Januar verabschiedet. Vorausgegangen war eine zehnjährige Debatte im Zusammenhang mit einer gesetzlichen Anerkennung eines bereits in der Verfassung verankerten Prinzips, das gleiche Rechte für alle Bürger des Landes garantiert. Bisher waren nur Arabisch und Kurdisch als offizielle Amtssprachen anerkannt.
Initiativen, die den Gebrauch des Syrischen als Umgangsprache fördern sollten wurden insbesondere von Gruppen begrüßt, die sich für den Erhalt der Identität der assyrischen, chaldäische und syrischen Bevölkerungsteilen einsetzen, darunter das Assyrian Democratic Movement. Gleichzeitig wird bereits in vielen christlichen Familien nicht mehr Syrisch gesprochen, weshalb viele christliche Eltern den Unterricht in syrischer Sprache in allen Fächern skeptisch betrachten. (GV) (Fides 21/2/2014).


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