ASIEN/HEILIGES LAND - Patriarch Twal: “Wenn man Plästinenser in Schutz nimmt, heißt dies nicht dass man gegen Israel ist“

Mittwoch, 19 Februar 2014

Jerusalem (Fides) – Die Probleme und Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern werden erst dann gelöst werden, wenn man die ausschlaggebende Rolle der Religionen im Friedensprozess anerkannt, denn “wir dürfen nicht voraussetzen, dass eine Lösung gefunden werden kann, ohne dass wir die spirituelle Dimension dieser Region berücksichtigen“, so der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal im Gespräch mit dem US-amerikanischen Regierungsvertreter Shaun Casey bei einem Kolloquium zum Beitrag der Religionen zum Friedensprozess im Heiligen Land.
Casey ist Leiter des “Office of faith-based Community Initiatives” des US-amerikanischen Außenministeriums, das auf Initiative von Außenminister John Kerry geschaffen wurde und die Rolle der Religionsgemeinschaften in der Außenpolitik der Vereinigten Staaten konsolidieren soll. Im Rahmen der Gespräche unterstrichen beide Seiten am vergangen 17. Februar die großen Erwartungen im Hinblick auf den bevorstehenden Besuch von Papst Franziskus im Heiligen Land. Casey betonte, dass der Schutz der Christen und der Religionsfreiheit sowie der Zugang zu den Heiligen Stätten im Mittelpunkt der Bemühungen des Vatikans und der Vereinigten Staaten im Heiligen Land stehen. Insbesondere sei sich der derzeitige US-amerikanische Außenminister bewusst, “dass der Glaube eine wichtige Rolle im Friedensprozess spielt” und “zeigt dabei Verständnis für die Sorgen der Christen im Heiligen Land”. “Mit Sicherheit”, so Casey “werden die Erklärungen des Papstes bei seinem bevorstehenden Besuch nützlich sein, wenn es darum geht den beiden Völkern auf dem Weg zu künftigen Vereinbarungen zu helfen”. Der Patriarch begrüßte die Schaffung des neuen Büros für konfessionelle Initiativen als Anerkennung für die wichtige Rolle der Religionsgemeinschaften im Friedensprozess. Nach Ansicht von Erzbischof Twal, muss Jerusalem eine “für zwei Völker und drei Religionen offene Stadt bleiben”. Beide Gesprächspartner unterstrichen die Vorteile, die der Frieden auch für Israel mit sich bringen würde. “Wenn man die Palästinenser in Schutz nimmt”, so der Patriarch, “heißt dies nicht, dass man gegen Israel ist”. “Alle sollten sich bewusst sein, wie sehr beide Seiten vom Frieden profitieren würden, nicht nur was die Menschenrechtslage anbelangt, sondern auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten”, so Shaun Casey. (GV) (Fides 19/2/2014).


Teilen: