AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - “Die Anti-Balaka-Milizen richten größeren Schaden an als die Seleka-Rebellen”

Dienstag, 18 Februar 2014

Bangui (Fides) - “Die Anti-Balaka-Milizen richten größeren Schaden an als die Seleka”, so der in Bozoum im Westen der Zentralafrikanischen Republik tätige italienische Missionar P. Aurelio Gazzera. “Denn in den Reihen der Milizen kämpfen auch Leute, die nur eine Gelegenheit suchen, um straffrei zu plündern. Die Milizen, die sich ‘Anti Balaka’ nennen sind groß, haben jedoch keine gemeinsame Führung. Deswegen ist es auch schwierig, Verhandlungspartner für Gespräche zu finden”, so P. Aurelio.
“Das Verhalten der “Anti Balaka” ist von Region zu Region unterschiedlich. In den Provinzen, in denen internationale Einheiten stationiert sind (MISCA und französische Einheiten der Operation Sangaris), wie hier in Bozoum, ist die Situation etwas ruhiger, doch dies kann sich von Tag zu Tag ändern, wenn die plötzlich Spannung wächst”, so der Missionar weiter. Die Anti-Balaka-Milizen sind insbesondere auch für die Gewalt gegen die muslimische Bevölkerung verantwortlich.
Der Missionar warnt auch vor der Gefahr der Lebensmittelknappheit. “Vor dem Rückzug aus Bozoum”, so P. Aurelio, “haben die Seleka-Rebellen alle Lager für Saatgut zerstört, weshalb es Probleme mit der nächsten Ernte geben wird. Außerdem haben internationale Organisationen die Fonds für Lebensmittelsicherheit gestrichen. Produkte aus dem Ausland (wie zum Beispiel Öl und Seife) wurden vor allem von Muslimen verkauft, die nun fliehen mussten. Die Preise dieser Produkte sind nun gestiegen, während die Kaufkraft der Menschen geringer ist”.
“Es wurde ein Luftbrücke für die Lieferung von Lebensmitteln organisiert, doch dies zeugt nur davon, dass die Sicherheit auf den Verkehrsverbindungen zwischen Zentralafrika und Kamerun nicht gewährleistet ist. Dies wäre eine viel bessere Lösung, denn der Einsatz von Flugzeugen ist teuer” so P. Aurelio abschließend. (L.M.) (Fides 18/2/2014)


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