AFRIKA/ZENTRALFRIKANISCHE REPUBLIK - Erzbischof von Bangui: “Wer den eigenen Bruder tötet oder vertreibt ist kein Christ”

Donnerstag, 13 Februar 2014

Bangui (Fides) - “Diejenigen, die sich als Christen bezeichnen und zu den Anti-Balaka-Milizen gehören, dürfen nicht denken, dass sie ihrem Glauben entsprechend handeln. Man kann nicht sagen, dass man Christ sei und dann den eigenen Bruder töten, verbrennen oder zerstören. Man kann sich nicht als Christ bezeichnen und den eigenen Bruder vertreiben”, so Erzbischof Dieudonné Nzapalainga von Bangui, der im Interview mit Radio Vatikan mit Nachdruck die Aktionen der Anti-Balaka-Milizen verurteilt, die oft als “christlich” bezeichnet werden” und für Gewalt gegen Muslime verantwortlich sind, wobei inzwischen Tausende zur Flucht gezwungen wurden.
Erzbischof Nzapalainga erinnert daran, dass er in einem Schreiben diejenigen verurteilt, die “Jugendliche manipulieren” und mit “Gewalt an die Macht gelangen wollen”.
Amnesty International beklagt unterdessen “ethnische Säuberung” im Westen der Zentralafrikanischen Republik, die sich gegen muslimische Gemeinden wendet, die vor allem aus Zuwanderern aus anderen afrikanischen Ländern bestehen (vor allem aus dem Tschad, aber auch aus Ländern wie Mauretanien). Die FAO warnt vor einer Lebensmittelknappheit infolge der seit einem Jahr anhaltenden Unsicherheit.
Wie der in der Zentralafrikanischen Republik tätige Missionar P. Aurelio Gazzera berichtet, flohen insgesamt 2.500 Muslime aus Bozoum in den Tschad: “Die Flucht von Muslimen und Peul wird schwerwiegende Folgen haben. Die Preise für Importgüter (Seife, Treibstoff, Öl, Salz, Zucker) sind bereits um 50 bis 100% angestiegen, während der Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten immer schwieriger wird, da es keine Kundschaft mehr gibt”.
Nach Angaben von P. Aurelio, der versuchte, Muslime vor der Gewalt zu schützen, bekräftigt auch, dass die weinigen Soldaten der MISCA abgezogen wurden. “Wie kann man eine Stadt in diesem Zustand zurücklassen? Es gibt keine Autoritäten mehr (seit zwei Monaten ist der Präfekt abwesend) und es gibt keine Möglichkeit, die Gewalt einzuschränken”, so der Missionare, der “das Entstehen eines neuen Bewusstseins von der eigenen Verantwortung bei den Bürgern als einzige Lösung betrachtet“. (L.M.) (Fides 13/2/2014)


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