ASIEN/BANGLADESCH - Erzbischof zur Gewalt nach der Wahl: “Christen sind nicht Zielscheibe”

Mittwoch, 15 Januar 2014

Dacca (Fides) – “Wir verurteilen jede Form der Gewalt gegen Christen und nicht nur gegen diese im ganzen Land. Heute können wir sagen, dass trotz einiger negativer Episoden, Christen nicht Zielscheibe der radikalen Islamisten sind: vielmehr gehen diese gezielt gegen Hindus vor”: dies erklärt Erzbischof Patrick D’Rozario von Dacca im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Ausbruch der Gewalt nach der Wahl am 5. Januar.
Wie aus Informationen hervorgeht, die Fides vorliegen, verübten in den vergangenen Tagen islamistische Gruppen Anschläge auf den katholischen Stamm der Gari im Distrikt Jamalpur in der Umgebung von Dacca, wobei acht Personen verletzt wurden, davon werden drei im Krankenhaus behandelt, darunter auch der ältere Bruder von Bischof Paolo Ponen Kubi von Mymensigh. Zu einer weiteren Episode der Gewalt kam es in einer katholischen Pfarrei im Distrikt Sherpur, ebenfalls in der Nähe von, wo fünf Katholiken verletzt wurden. In den Tagen zuvor wurde Ovidio Marandy, ein junger Katholik aus dem Volk der Santal im Norden von Bangladesch Opfer eines Übergriffs.
Vor der Wahl hatten islamistische Gruppen – die auch zu einem Boykott der Wahl aufriefen – versucht Katholiken und Hindus einzuschüchtern, die sie von der Teilnahme an der Wahl abhalten wollten, “doch der eigentliche Grund für die Übergriffe ist uns nicht bekannt“, so der Erzbischof weiter. “Nach der Wahl kam es zu Unruhen, doch inzwischen scheint sich die Lage wieder beruhigt zu haben. Ich habe mit dem Bischof gesprochen, dessen Bruder verletzt wurde. Es ist nicht klar, was sich hinter den Angriffen verbirgt. Es könnte sich auch um Streitigkeiten um Landbesitz oder ethnische Konflikte handeln”.
“Als Minderheit in einem islamischen Staat haben wir eine besondere Rolle und eine Aufgabe die wir erfüllen wollen: gestern wurde der in das Parlament gewählte Katholik Promod Mankin zum Minister für Welfare ernannt. Wir halten es für ein gutes Zeichen, dass er sich nicht nur für das Wohl der Christen sondern für das Wohl des ganzen Landes einsetzen und dabei den Armen ein besonderes Augenmerk widmen wird. Mankin ist sehr gläubig und aufrichtig: wir ermutigen ihn in seinem Amt. Ich werde ihn in den kommenden Tagen zu Gesprächen über die Lage des Landes treffen”. (PA) (Fidesdienst 15/1/2013)


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