ASIEN/INDIEN - Dalai Lama: “Der Begriff ‘Zwangsbekehrung’ ist ein Oxymoron”

Donnerstag, 9 Januar 2014

Bangalore (Agenzia Fides) – Der Dalai Lama lehnt den Begriff “Zwangsbekehrung” als solchen ab und bezeichnet ihn als “Oxymoron”, d.h, ist eine rhetorische Figur, bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzlichen, einander widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird. Bekehrung, sei „eine Handlung, die das menschliche Gewissen tief berührt” und die deshalb von niemandem und auf keine Art und Weise erzwungen werden könne. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, äußerte sich der Dalai Lama in diesem Sinne in den vergangenen Tagen bei einer Veranstaltung des Vereins der englisch-indischen Schulen in Karnataka. Dieser indische Staat ist für interreligiöse Konflikte und Spannungen und die Präsenz extremistischer hinduistischer Gruppen bekannt, wobei es immer wieder zum Vorwurf der “Zwangsbekehrungen” gegen Christen kommt. Der Dalai Lama würdigte die Tatsache, “dass Christen die Entwicklung der Gesellschaft mit programmen im Bildungs- und Gesundheitswesen unterstützen”, wobei er das Abwerben von Gläubigen als „Fehler“ bezeichnete. Doch es sei unmöglich das Gewissen eines Menschen zu nötigen. Der buddhistische Religionsführer erinnerte auch an die Tätigkeit buddhistischer Organisationen, darunter “Rama krishna” in ländlichen Gebieten zum Wohl armer und ausgegrenzter Bevölkerungsgruppen, “ohne dafür eien Gegenleistung zu erwarten”.
Der tibetanische Religionsführer befasste sich in seiner Ansprache auch mit dem Thema Korruption, die er als “Krebsgeschwür” der Gesellschaft bezeichnete und forderte die indische Regierung zur ernsthaften Bekämpfung des Phänomens auf. Eine „richtige Erziehung, moralische Prinzipien, Disziplin und innerer Frieden sind der Weg zur Bekämpfung von Gewalt”, so der Dalai Lama. (PA) (Agenzia Fides 9/1/2013)


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