ASIEN/BANGLADESCH - Erzbischof von Dacca: “Boten der Hoffnung angesichts von Gewalt und sozialer Unruhe”

Mittwoch, 8 Januar 2014

Dacca (Fides) – Die kleine christliche Minderheit in Bangladesch möchte “angesichts von Gewalt und sozialer Unruhe eine Botschaft der Hoffnung verkünden”, dies betont der Erzbischof von Dacca, Patrick D’Rozario, im Gespräch mit Fides nach der Wahl am 5. Januar. “Die soziale und politische Lage bleibt weiterhin angespannt. Als Christen haben wir zwar keine besonderen Probleme, doch ein Sprengsatz schlug auch in einer Kirche in Dacca ein, wobei jedoch nur geringe Schäden entstanden und niemand verletzt wurde. Christen erleben diese schwierige Zeit zusammen mit ihren Mitbürgern als Krisenmoment und beten und hoffen”. Die Wahl , so der Erzbischof, “mit geringer Wahlbeteiligung und dem Boykott der Opposition war kein gutes Zeichen für die Demokratie: doch die alternative war das Chaos, weshalb es angesichts der zahlreichen Herausforderungen und Probleme keine andere Option gab“.
“Die Gefahr eines militanten und radikalen Islamismus, auf die die Beobachter hinweisen, ist reell”, so der Erzbischof weiter. “In den vergangenen Monaten haben radikale Organisationen die Politik angegriffen: wir werden sehen, wie sich die Situation entwickelt. Die Kirche fordert stets Frieden und Aussöhnung für das Land in dieser Zeit der Gewalt, der Unruhe und der Instabilität. In einer solchen Situation wünschen wir uns für das neue Jahr mehr Wohlergehen und Frieden. Denn die kleine christliche Minderheit (0,5% der insgesamt 165 Millionen Einwohner sind Christen) möchte weiterhin einen Beitrag zur Bildung und Verbreitung von Werten wie Dialog, Respekt, Harmonie und Menschenwürde leisten”.
Bei der Wahl am 5. Januar erzielte die Regierungspartei “Awami League” des Premierministers Scheich Hasina die absolute Mehrheit (nach ersten Hochrechnungen 105 von 139 Sitzen), doch es nahmen nur 22% der wahlberechtigten Bürger an der Wahl teil: die Oppositionspartei “Bangladesh Nationalist Party” (BNP) und ihre Verbündeten hatten zum Boykott der Wahl aufgerufen. Am 4. und 5. Januar wurden im ganzen Land insgesamt 19 Aktivisten der BNP bei Ausschreitungen mit der Polizei getötet.
Bei öffentlichen Kundgebungen wird seit vier Monaten der Rücktritt der Regierung gefordert. Prozesse gegen Vertreter der islamistischen Partei “Jamaat-e-Islami”, die mit der BNP verbündet ist und die Verurteilung der Angeklagten wegen Kriegsverbrechen beim Unabhängigkeitskrieg gegen Pakistan im Jahr 1971 führen zu einer Zuspitzung der Lage. Die Opposition wirft Hasina vor, er wolle durch diese Prozesse die politischen Gegner schwächen. (PA) (Fides 8/1/2013)


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