ASIEN/MYANMAR - Buddhisten protestieren gegen Besuch der Organisation der Islamischen Konferenz

Mittwoch, 13 November 2013

Yangon (Fidesdienst) – “Weg mit den Muslimen”: lautet das Motto unter dem hunderte birmanische Buddhisten gegen die Ankunft einer Delegation der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) protestieren, in der sich 57 muslimische Länder zusammenschließen. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, wenden sich die Proteste gegen “ein externes Eingreifen” in Angelegenheiten Myanmars. Die Delegation der OIC unter Leitung des Generalsekretärs Ekmeleddin Ihsanoglu kommt heute nach Myanmar um sich bei Gesprächen mit der Regierung mit der Gefahr der sektiererischen Gewalt gegen islamische Minderheiten zu befassen. Nach offiziellen Schätzungen starben im vergangenen Jahr insgesamt rund 240 Menschen (mehrheitlich Muslime) infolge der Gewalt und rund 240.000 mussten ihre Wohnungen verlassen und leben heute in Flüchtlingslagern, insbesondere im Staat Rakhine. Die Delegierten des OIC aus Indonesien, Malaysia, der Türkei, Saudi Arabien, Ägypten, Dschibuti und Bangladesch – werden sich in Rakhine mit Vertretern der muslimischen Gemeinden und Vertriebenen treffen. Unterdessen wurden dort aus Angst vor weiteren Protesten Kundgebungen verboten und besondere Sicherheitsmaßnahmen veranlasst. Ausländischen Journalisten ist der Zugang verboten.
Zu religiöser Gewalt kam es in den vergangenen Wochen auch im Westen Myanmars in der Umgebung von Thandwe im Zusammenhang mit einem Besuch des Staatspräsidenten Thein Sein. Dabei überfielen Buddhisten nach Angeben der Polizei Dutzende Wohnungen von Muslimen. Es sollen auch Menschen getötet worden sein.
Unterdessen rufen nationalistische buddhistische Bewegungen auch zum Boykott muslimischer Geschäfte auf und radikale buddhistische Mönche schüren im ganzen Land anti-muslimische Gefühle. Auch die „International Crisis Group (ICG)“ dokumentiert in einem jüngst veröffentlichten Bericht “tiefe anti-muslimische Gefühle in Myanmar” und beklagt „unzulängliche Maßnahmen der Sicherheitskräfte“. Die muslimischen Einwohner machen rund 4% der insgesamt 60 Millionen Einwohner des Landes aus. (PA) (Fidesdienst 13/11/2013)


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