ASIEN/SÜDKOREA - Mission an den „Peripherien“ der Gesellschaft in Suwon

Donnerstag, 3 Oktober 2013

Suwon (Fidesdienst) – Der aus Italien stammende Missionar Vincenzo Bordo von den Oblaten von der Makellosen Jungfrau Maria (OMI) gründete vor 21 Jahren das Haus „St. Anna“, das allein lebenden Senioren, elternlose Jugendliche, Obdachlose Straßenkinder und Arbeitslose betreut. „Die heutigen Herausforderungen der Mission in einer säkularisierten Gesellschaft, in einer reichen Welt und in einer Kirche, in der es keinen Priestermangel gibt“. Nach Ansicht von P. Bordo besteht das Problem darin, dass „die Gesellschaft die neuen Armen nicht sah. Die Menschen betonten: in Korea gibt es keine Bettler. Und auch die Kirche wusste nicht, wie die Realität aussah und was sie zu tun hatte“. So habe sich die Notwendigkeit einer Erneuerung der Sozialpastoral in der Großstadt und in den vielen dort existierenden Randgebieten gegeben. In den vergangenen 20 Jahren wurde aus auf einem Grundstück der Diözese errichtete Zentrum zu einer von der Caritas und der koreanischen Regierung anerkannten gemeinnützigen Organisation. „Jeden Tag erhalten hier 500 Menschen eine Mahlzeit und die Möglichkeit sich zu duschen. Wir haben auch einen Schlafsaal. Und wir bieten psychologische und medizinische Betreuung an. Ziel ist es, den Menschen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu helfen. Aus diesem Grund haben wir auch eine Werkstatt, in der wir Taschen herstellen“, so der Missionar zur Tätigkeit des Zentrums.
An der Peripherie, so P. Bordo, „haben wir Straßenkinder getroffen, die von Zuhause weggelaufen waren. Deshalb haben wir auch drei spezifische Einrichtungen für diese Kinder und Jugendlichen geschaffen. In einer ersten Anlaufstelle halten sie sich rund 9 Monate lang auf und wir versuchen dort ihre Probleme zu verstehen. In dieser Zeit setzen wir uns auch mit den Eltern in Verbindung, um deren Situation zu erkunden. Von da an gibt es für die Kinder drei Möglichkeiten: entweder sie kehren in die Familie zurück, oder sie werden in unserem Haus in einer Art Ersatzfamilie betreut und besuchen die Schule oder sie gehen in die andere Einrichtung, die auch die Möglichkeit der Berufsausbildung anbietet.“
„Unser Zeugnis“, so Pater Bordo, „ist ein Zeugnis des Glaubens und der Liebe und ein Werk der Verkündigung des Glaubens, an dem viele Laien mitwirken. Wir haben 25 Angestellte und viele freiwillige Mitarbeiter. Das Haus St. Anna hat Kosten in Höhe von rund 1.300 Euro am Tag und seit 20 Jahren finanzieren wir uns aus Spenden. Wir waren noch nie in Geldnot: die Vorsehung hilft uns“.
„Dass auch der Papst heute dazu auffordert in die Randgebiete zu gehen ermutigt mich und gibt mir neue Energie für die Zukunft“, so P. Bordo abschließend. (PA) (Fidesdienst, 03/10/2013)


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