AFRIKA/NIGERIA - Bischof Kaigama: „Boko Haram schreckt vor Morden an unschuldigen Menschen nicht zurück“

Freitag, 20 September 2013

Abuja (Fidesdienst) – „Zweifelsohne ist die Boko-Haram-Sekte weiterhin gut organisiert und gut bewaffnet, obschon seit Monaten in drei Staaten im Norden Nigerias eine militärische Offensive gegen die Bewegung stattfindet“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Nigeria, Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos zum Fidesdienst, in einem Kommentar zu den jüngsten Attentaten der Sekte. Am Abend des 17. September hatten islamistische Kämpfer im Staat Borno in Uniformen der Armee mindestens 87 Menschen getötet und viele Wohnungen verwüstet. Am 18. September hatte in Kommando der Boko-Haram-Sekte in der Stadt Yadi Buni (im Staat Yobe) mehrere öffentliche Gebäude in Brand gesteckt. Dabei kamen mindestens zwei Menschen ums Leben.
„Die Armee hat seit Mai zahlreiche Soldaten in drei Staaten im Norden des Landes stationiert“, so Erzbischof Kaigama. „Das Problem ist, dass Boko Haram nicht den Regeln des Krieges folgt, sondern einen Guerillakampf führt. Dies heißt, dass Soldaten der Armee bei ihren militärischen Aktionen versuchen, unschuldigen Bürger zu verschonen, greifen die Milzen der Boko-Haram Orte an, an denen sich viele Zivilisten versammeln: Märkte, Schulen und Kultstätten. Boko Haram schreckt nicht vor Morden an unschuldigen Menschen zurück“, so der Erzbischof.
„Boko Haram ist auch kein lokales Phänomen mehr. Wir sehen uns nicht mehr, wie noch vor einiger Zeit, mit Gruppen konfrontiert, die nur mit Bogen und Pfeil bewaffnet sind, sondern es handelt sich um eine Organisation mit umfassenden finanziellen Mitteln“, so der Erzbischof Kaigama weiter. „Unter den Mitgliedern der Boko Haram befinden sich Internet-Experten, gut ausgebildete Guerillakämpfer, Logistik-Fachleute und Geheimdienstexperten“. „Unsere Behörden müssen identifizieren, woher die Gelde und die Waffen kommen, die sich im Besitz der Boko Haram befindet und wo die Kämpfer ausgebildet werden, damit ihre Aktionen gestoppt werden können. Leider ist dies bisher nicht geschehen und Boko Haram verursacht weiterhin Trauer und Leid und die Behörden unseres Landes werden bloßgestellt“, so Erzbischof Kaigama abschließend. (LM) (Fidesdienst, 20/09/2013)


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