AFRIKA/TANSANIA - Bischof nach Säureattentat auf Priester: „Warum will man gerade die Kirche treffen?“

Mittwoch, 18 September 2013

Dar es Salaam (Fidesdienst) – „Der Gesundheitszustand von Pater Anselmo ist leider immer noch sehr schlecht, weil die Säure weiter in die tieferen Schichten der Haut eindringt“, so Bischof Augustine Shao von Sansibar, der Pfarrer Anselmo Mwanga’Mba regelmäßig im Krankenhaus besucht. Der katholische Geistliche wurde am 13. September Opfer eines Säureattentats, das unbekannte Angreifer auf ihn verübten (vgl. Fidesdienst, 16/09/2013).
„Wir versuchen, eine Behandlung im Ausland, vielleicht in Indien, zu organisieren, wo es Spezialkliniken für solche Fälle gibt“, so Bischof Shao.
„Hinter solchen Attentaten verbirgt sich eine komplexe Realität“, so der Bischof weiter, „In Sansibar kommt es seit einem Jahr immer wieder zu schwerer Gewalt. Ein weiterer Priester, Pfarrer Ambrose Mkenda wurde an Weihnachten schwer verletzt und ist immer noch nicht ganz gesund, während im Februar Pfarrer Evarist Mushi ermordet wurde“ (vgl. Fidesdienst vom 03/01/2013 und 18/02/2013).
„Zu den Gründen der Gewalt gehören politische Spannungen im Zusammenhang mit der neuen Verfassung und nach den Unabhängigkeits-Forderungen einiger Parteien auf Sansibar. Außerdem gibt es Uneinigkeiten im Hinblick auf die Revision der Wählerlisten für die Wahl im Jahr 2015“.
„Unter wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten fühlen sich die Einwohner der Insel gegenüber Arbeitskräften aus anderen tansanischen Regionen oder aus dem Ausland, wie zum Beispiel aus Kenia benachteiligt und sind der Ansicht, dass sie ihnen Arbeitsplätze und wirtschaftliche Möglichkeiten wegnehmen.“, so Bischof Shao weiter.
„Schließlich verbreiten im Ausland ausgebildete Prediger radikalislamische Ideen und Hass gegen Christen. Zahlreiche junger Männer der Insel wurden im Ausland ausgebildet und verbreiten solche Ideen nun auf Sansibar, die auch von den örtlichen Medien weiterverbreitet werden“, so der Bischof.
„Es gibt also viele Gründe für Gewalt, die miteinander in Verbindung stehen. Die Situation ist sehr komplex, doch die Frage, auf die ich keine Antwort finde ist, warum Christen und insbesondere Katholiken getroffen werden sollen. Abgesehen von den Attentaten auf die Priester, wurden auch vier Kirchen verwüstet, bei denen es sich größtenteils um katholische Kirchen handelt“, so Bischof Shao abschließend. (LM) (Fidesdienst, 18/09/2013)


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