ASIEN/VIETNAM - Behörden bekräftigt Theorie des angeblichen „Selbstmordes“ eines christlichen Religionsführers im Gefängnis

Mittwoch, 12 Juni 2013

Dak Nong (Fidesdienst) – Die vietnamesische Polizei bekräftigt die Theorie des „Selbstmordes“ des 38jährigen Hoang Van Ngai, der „aus eigener Initiative die Finger in eine Steckdose gesteckt“ haben soll. Der führenden Vertreter der evangelischen vietnamesischen Kirche starb am 17. März in Polizeigewahrsam im Distrikt Dak Glong in der Provinz Dak Nong (vgl. Fidesdienst vom 11/04/2013). An der Selbstmordtheorie zweifeln die Angehörigen des Opfers, die überzeugt sind, dass er an den Folgen von Misshandlung und Folter starb.
Nach Angaben des Bruders Hoang Van Pa hatte Hoang Van Ngai zahlreiche Feinde unter den vietnamesischen Beamten, da er Kritik an deren Machtmissbrauch geübt und die Zahlung von Bestechungsgeldern verweigert hatte. Außerdem hatte er sich engagiert gegen die von den Behörden geplante Schließung seiner Kirche gewehrt.
Nach Angaben der Angehörigen wurden die Ehefrau und die Schwägerin von Ngai am 14. März aus bisher unbekannten Gründen und ohne Haftbefehl festgenommen. Ngai uns sein älterer Bruder Hoang Van Pa wurden am darauf folgenden Tag ebenfalls festgenommen und in einer benachbarten Zelle inhaftiert. Um 3.00 Uhr morgens des 17. März hatte der Bruder von Ngai den Lärm heftiger Schläge aus der Zelle seines Bruders gehört. Als die Polizei ihn aus der Zelle brachte, „war er völlig bewegungslos, als ob er tot wäre und hatte blaue Zeichen am Hals“, so der Bruder und Augenzeuge. Fotografien zeigen „die Hämatome und tiefen Schnitte“ di er vor der Festnahme nicht hatte. Aufgrund von Protesten veranlassten die Behörden Ermittlungen, die heute die erste Version der Gefängnispolizei bestätigen.
Die Nichtregierungsorganisation „Christian Solidarity Worldwide“ (CSW) betont in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt: „Der Mann scheint wegen seines christlichen Glaubens und seinem Widerstand gegenüber korrupten Beamten zur Zielscheibe geworden zu sein“. Der Vorfall verstoße „gegen internationale zivile und politische Rechte“. Deshalb fordert CSW zusammen mit anderen Nichtregierungsorganisationen „weitere Ermittlungen und Zeugenaussagen sowie Beweisfotos“, die die Festnahme, die Haft und den Tod dokumentieren. (PA) (Fidesdienst, 12/06/2013)


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