AFRIKA/NIGER - Überfall auf das Gefängnis in Niamey deckt Verbindungen zwischen Boko Haram und bewaffneten Gruppen in Mali auf

Dienstag, 4 Juni 2013

Niamey (Fidesdienst) – Der Überfall auf das Gefängnis in Niamey (vgl. Fidesdienst vom 03/05/2013) wurde von einem Kommando der nigerianischen islamistischen Sekte Boko Haram verübt. Dies teilt der Justizminister des Landes mit, der bestätigte, dass sich unter den 22 Gefangenen, denen dabei die Flucht gelang auch ein Vertreter von Al Kaida im Maghreb (AWMI) ist, die zusammen mit zwei weiteren bewaffneten Gruppen von den französischen Einheiten im Rahmen der Operation „Serval“ im Norden von Mail bekämpft wurden.
„Die Verbindungen zwischen MUJAO und Boko Haram sind bewiesen“, so P. Mauro Armanino (sma) zum Fidesdienst. Die Bewegung für Einzigartigkeit und Dschihad in Westafrika (MUJAO) war ebenfalls im Norden Malis aktiv.
Im Hinblick auf ein mögliches Zusammenwirken dschihadistischer Gruppen und der Boko Haram betont der Missionar: „Dies ist eine reelle Gefahr, auch weil Teile des Houssa-Volks sowohl in Niger als auch in Nigeria leben. Boko Harem ist mit Sicherheit auf beiden Seiten der Grenze aktiv“.
„Seit langem habe ich in verschiedenen Artikeln darauf hingewiesen, dass die Frage nicht darin bestand, ob in Niamey etwas geschehen würde, sondern wann“, so P. Armanino, „denn die Regierung in Niger, bei dessen Bürgern es sich zu 98% um muslimische Gläubige handelt, hat sich unmissverständlich positioniert, indem sie Truppen nach Mali entsandte und französische Soldaten und amerikanische Drohnen auf dem eigenen Staatsgebiet stationieren ließ. Ich verstehe, dass solche Entscheidungen nicht leicht sind, doch man muss sich dann auch auf entsprechende Reaktionen gefasst machen“.
„Die Menschen sind besorgt. Man versucht den Verlauf des Überfalls zu rekonstruieren, doch es gibt auch polemische Äußerungen. Der Titel einer Tageszeitung lautete zum Beispiel: ‚Die Evasion deckt Mängel des Systems auf“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 04/06/2013)


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