ASIEN/SYRIEN - Melichitischer Erzbischof von Aleppo: „In Syrien gibt es nur noch Chaos und Trümmer. Gemeinsam mit dem Papst fordern wir den Dialog“

Montag, 3 Juni 2013

Aleppo (Fidesdienst) – „Wir sehen nur noch Chaos und Verwüstung in einem Konflikt, bei dem alle verlieren. Für dieses entstellte Land, dessen Zivilbevölkerung abgeschlachtet wird, fordert Papst Franziskus Dialog und Aussöhnung. Es sind dringend konkrete Schritt notwendig und wir hoffen, dass die Konferenz von Genf zu einer Wende und zu einer politischen Lösung des syrischen Konflikts führen wird“, so der griechisch-katholische (melchitische) Erzbischof von Aleppo, Jean-Clement Jeanbrt. Der Erzbischof dankt Papst Franziskus für seine Worte beim sonntäglichen Angelusgebet am 2. Juni, die „Hoffnung schenken und Trost spenden“. Der Papst erinnerte an „Tod, Zerstörung, riesige ökonomische und ökologische Schäden, wie auch die Plage der Entführung von Personen“. „Ich beklage diese Akte und versichere den Entführten und ihren Familienangehörigen mein Gebet und meine Solidarität; und ich appelliere an die Entführer und ihre Menschlichkeit, die Geiseln freizulassen“, so Papst Franziskus wörtlich.
Erzbischof Jeanbart äußert sich besorgt und traurig, „denn ich sehe ein Land, das nur noch aus Trümmern besteht“ und „wo es Gewalt, schreckliche Morde an Zivilsten und Kindern und Entführungen kommt, die das Gesicht des syrischen Volkes entstellen“ und beklagt ein „Schwinden der Menschlichkeit“.
Was, das Schicksal der beiden entführten Aleppiner Bischöfe und zweier Priester anbelangt, sagt der Erzbischof: „Wir haben keine Neuigkeiten, wir wissen nichts und dies ist eine Folge, des hier herrschenden Chaos. Die Entführten waren für humanitäre Programme verantwortlich und halfen den Menschen in dieser tragischen Situation zu überleben. Dies ist sehr besorgniserregend, wie werden wir enden?“. Angesichts des unsäglichen Leids „befürchten wir, dass christliche Gläubige auch künftig das Land auf der Suche nach einem würdigeren Leben verlassen werden“. „Es gibt weder Waren noch Treibstoff oder Strom und oft fehlen auch Lebensmittel. Doch, was am meisten Sorge bereitet, ist dass die Zukunft zunehmend finster erscheint. Wenn die Zukunft für uns Christen und für alle Syrer nicht auf der Staatsbürgerschaft, auf Freiheit und Würde und auf gegenseitiger Achtung gründen, was wird dann geschehen?“, fragt sich der Erzbischof.
Syrien sei „ein heiliges Land, das auf die Ursprünge der Weltkirche zurückblickt“. „Der Appell des Papstes ist kostbar“, so Erzbischof Jeanbart, denn er erinnert die ganze Welt daran, dass etwas für uns getan werden muss. Wir wünschen uns, dass die bevorstehende Konferenz in Genf eine konkrete Spirale für den Frieden öffnet und zu einer tatsächlichen Bereitschaft zum Dialog und zu einer politischen Lösung führt“.
In den syrischen Gemeinden „haben wir gestern gemeinsam mit dem Papst an der Eucharistischen Anbetung teilgenommen. Bei dieser Gelegenheit haben wir unser Land Gott anvertraut und für den Frieden gebetet“, so der Erzbischof. Auch syrische Diasporagemeinden nahmen an der Anbetung teil. (PA) (Fidesdienst, 03/06/2013)


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