AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Lagebericht eines Missionars: Auch Rebellen kommen in die Zahnarztpraxis der Missionare

Dienstag, 28 Mai 2013

Bangui (Fidesdienst) – „In Bozoum sind die Rebellen schon vor einiger Zeit angekommen, doch bisher halten sich die Schäden in Grenzen, denn hier gibt es ein Konsulat der Republik Tschad und die Rebellen (bei denen es sich vor allem um Milizionäre aus dem Tschad und dem Sudan handelt) sind gehorsam“, so der Pater Aurelio Gazzara zum Fidesdienst, der seit 1992 als Missionar in der Zentralafrikanischen Republik tätig ist und dort seit 2003 in Bozoum, einer Kleinstadt mit rund 25.000 Einwohnern, rund 400 Kilometer von der Hauptstadt Bangui entfernt lebt und arbeitet. Die Situation in der Zentralafrikanischen Republik ist chaotisch, seit die Rebellen des Seleka-Bündnisses im März den Präsidenten Bozizé stürzten.
„In der Stadt kommt es immer wieder zu Schusswechseln und Machtkämpfen oder auch zu Morden und anderen Verbrechen… Es gab Plünderungen in den Büros staatlicher Behörden und Kasernen, doch dank des Einflusses muslimischer Geschäftleute und der Präsenz der Missionare halten sich die Schäden in Grenzen“, so Pater Aurelio.
Neben Pater Aurelio ist in Bozoum noch ein weiterer italienischer Missionar, Pater Norberto aus Lecco sowie fünf Missionsschwestern der Franziskanerinnen vom fleischgewordenen Wort (drei Italienerinnen, eine Schwester aus Uruguay und eine einheimische Schwester) tätig.
„Wir blieben bisher verschont, abgesehen von einem Auto, das man uns gestohlen hat“, so der Missionar weiter. „Hier in Bozoum wurden bereits am 3. April, nach den Osterferien, die Schulen und das Waisenheim wieder geöffnet.“
„Auch unsere Zahnarztpraxis funktioniert. Angst hat unser Krankenpfleger Samuel nur, wenn Rebellen kommen, um sich die Zähne behandeln zu lassen“, berichtet der P. Aurelio.
„Dieses Jahr hat die Regenzeit pünktlich eingesetzt und wir hoffen, dass wir trotz Chaos im ganzen Land, die Felder bewirtschaften können“, so der Missionar abschließend, der allen dankt, die „mit ihrer Unterstützung, ihrer Verbundenheit und dem Gebet unsere Sorgen teilen. Zentralafrika braucht ein weiteres Mal einen solchen Beistand!“. (LM) (Fidesdienst, 28/05/2013)


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