ASIEN/SYRIEN - Entführte Bischöfe: Nachricht über gestrige Freilassung dementiert

Mittwoch, 24 April 2013

Aleppo (Fidesdienst) – Die gestern verbreitete Nachricht von der Freilassung der beiden Bischöfe von Aleppo, die am Vorabend entführt worden waren können nicht mit Sicherheit bestätigt werden. Wie das syrisch-orthodoxe Patriarchat Antiochien gegenüber dem Fidesdienst bestätigt, wurden die Bischöfe noch nicht freigelassen. Es wird erwartet, dass eine eventuelle Freilassung entweder in Aleppo oder in Damaskus stattfinden wird.
Wie gut informierte Beobachter aus Aleppo gegenüber dem Fidesdienst berichten, soll der gestrige Tag in den christlichen Gemeinden in Aleppo mit einem Gefühl der Bedrückung und Frustration geendet haben, nachdem Gerüchte über eine eventuelle Freilassung bis zum späten Abend nicht bestätigt wurden, obschon Agenturen und Nachrichtensender in aller Welt bereits von der Freilassung berichteten. „Gegen 16.30 Uhr“ so der Beobachter aus der gemarterten Stadt, der anonym bleiben möchte, „wurde das Gerücht verbreitet, dass die beiden Bischöfe nach Aleppo zurückkehren sollten. Die Menschen kamen zur griechisch-orthodoxen und zur syrisch-orthodoxen Kathedrale. Auch ich habe den Brüdern im Priesteramt der griechisch-orthodoxen Kirche seine Solidarität und Verbundenheit zum Ausdruck gebracht. Doch von den beiden Bischöfen gab es bisher keine Spur. Als die Nacht hereinbrach gingen alle sehr bedrückt nach Hause. Dies war für alle eine harter Schlag, eine große Enttäuschung“. Der Beobachter aus kirchlichen Kreisen bezeichnet die Verbreitung einer nicht überprüften Nachricht von der Freilassung der beiden Bischöfe als „mediales Spiel“.
Die beiden entführten Bischöfe sind hohe Vertreter der jeweiligen Gemeinden. Der griechisch-orthodoxe Patriarch Boulos Al-Jadschigi - Bruder des gegenwärtigen griechisch-orthtodoxen Patriarchen von Antiochein Yhohanna X. – war lange Zeit Mitglied der gemischten Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche. Auch der syrisch-orthodoxe Metropolit Gregorios Yohanne Ibrahim ist für sein ökumenisches Engagement bekannt.
Die Bischöfe wurden in der Region zwischen Aleppo und der türkischen Grenze entführt. Das Fahrzeug mit den beiden Bischöfen wurde von den Entführern gestoppt, die den Fahrer kaltblütig mit einem Schuss in den Kopf ermordeten, nachdem dieser versucht hatte zu fleiehn. Es handelte sich um einen Katholiken des lateinischen Ritus namens Fathallah, der drei Kinder hinterlässt. Er wird heute in Aleppo beigesetzt. Im Wagen befand sich auch der siebzigjährige Fouad Elias. Auch er war bis gestern Abend nicht nach Aleppo zurückgekehrt.
Es ist noch Ungewiss, welcher Gruppierung die Entführer angehören. Bisher nicht überprüfte Stimmen berichten, dass es sich um Mitglieder der islamistischen Al-Nusra-Gruppe oder um tschetschenische Milizionäre handeln soll. Die syrische Opposition beschuldigt unterdessen das Regime Assad im Zusammenhang mit der Entführung der beiden Bischöfe. (GV) (Fidesdienst, 24/04/2013)


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