AFRIKA/ÄGYPTEN - Sekretär des koptisch-orthodoxen Patriarchen: Richtlinien zur Beendigung konfessioneller Konflikte

Donnerstag, 11 April 2013

Kairo (Fidesdienst) – „Wir brauchen keine Trostpflaster sondern konkrete Maßnahmen“, so begründete P. Makari Habibi, persönlicher Sekretär der koptisch-orthodoxen Patriarchen Tawadros II., die Forderungen an die islamistische Regierung unter Präsident Mursi im Hinblick auf eine Einschätzung seiner tatsächlichen Bereitschaft zur Bekämpfung der konfessionellen Konflikte, bei denen in den vergangenen Tagen acht Menschen starben und eine Attacke auf die koptische Kathedrale verübt wurde. „Wir fordern den Präsidenten auf“, so P. Habibi gegenüber der staatlichen türkischen Presseagentur Anadolu, „das Gesetz für alle anzuwenden und die Sicherheit im ganzen Land zu garantieren. Außerdem soll das Prinzip der Staatsbürgerschaft für alle gelten und eine neue Haltung gegenüber den Religionen gefördert werden. In diesem Rahmen soll auch der koptische Religionsunterricht an den Schulen eingeführt werden“. Nach Angaben des Sekretärs des koptisch-orthodoxen Patriarchen „hat die Abwesenheit einer Gesetzgebung es möglich gemacht, dass Kopten als Bürger zweiter Klasse behandelt werden“. Die heutige Krisensituation sei nur der Höhepunkt der konfessionellen Konflikte, die die gesamte Ära des Regimes gekennzeichnet haben. Nach Ansicht von P. Habibi, sollten alle bestraft werden, die zu sektiererischem Hass aufrufen.
Außerdem müsse es eine angemessene Vertretung der koptischen Minderheit in den zivilen und politischen Institutionen des Landes geben. „Die Kopten machen 20% der ägyptischen Bevölkerung aus. Dies bedeutet, dass sie Anspruch auf 100 der insgesamt 500 Sitze im Parlament hätten und auf denselben Anteil unter den Ministern, Regierenden, Armee- und Polizeivertretern“, so der koptische Geistliche.
In Ägypten finden vom 22. April bis Juni Parlamentswahlen statt. Im Dezember waren nur 13 der insgesamt 270 Mitglieder der Shura (höhere Kammer des Parlaments) Christen. In den vergangenen Monaten hatten unterdessen verschiedene Vertreter aus Kreisen der koptischen Kirche eine so genannte „Quoten“-Regelung für koptische Christen bei der kommenden Wahl abgelehnt. (GV) (Fidesdienst 11/04/2013)


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