ASIEN/PAKISTAN - Muslime treten für Christen ein: Missbrauch des Blasphemie-Paragraphen muss bestraft werden

Mittwoch, 20 März 2013

Lahore (Fidesdienst) – Missbrauch und Instrumentalisierung des umstrittenen Blaspehmieparagraphen müsse dringend bekämpft werden, wenn es darum geht die Achtung der rechtsstaatlichen Prinzipien in Pakistan zu gewährleisten: so muslimische Religionsvertreter, in einer von ihnen initiierten Tagung des des Rates für Interreligiösen Dialog, die in den vergangenen Tagen in Lahore veranstaltet worden war. Die Religionsvertreter erklärten sich in diesem Zusammenhang auch solidarisch mit den Opfern des Anschlags auf die Joseph-Colony vom 9. März (vgl. Fidesdienst vom 9., 11. und 13. März 2013).
Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, hatten sich im Rahmen der Beratungen, die vor allem auf Wunsch muslimischer Religionsvertreter stattfanden, sowohl Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften als auch Vertreter der verschiedenen gesellschaftlichen Komponenten versammelt, darunter P. Francis Nadeem (Ofm Cap) sowie der Minister für interreligiöse Harmonie, Akram Masih Gill und zahlreiche muslimische Religionsvertreter. Insbesondere Letztere verurteilten die jüngste „barbarische Episode“ der Gewalt und betonten die Solidarität mit allen christlichen Gemeinden in Pakistan in einem „Moment der Verfolgung und der Trauer“.
Der Direktor der Tageszeitung „Daily Pakistan“, Mujeeb ur Rehman Shami, bezeichnete den Anschlag als „Schande für alle Muslime in Pakistan“. Bei denen die Gewalt im Namen des Islam ausübten, handelt es sich um „Übeltäter“. „Es muss ein Untersuchungsausschuss einberufen werden“, forderte er, „dem Muslime und Christen angehören, damit Wege zur korrekten Anwendung des Blasphemie-Paragraphen gefunden werden“. Im Falle falscher Beschuldigungen müsse „der Ankläger mit derselben Strafe betraft werden, die für den angeblichen Schuldigen vorgesehen ist: dies ist der einzige Weg, damit Fälle des Missbrauchs künftig verhindert werden können“. Professor Aqueel Ullah betonte unterdessen: „Der Anschlag auf die Joseph Colony wurde von Muslimen verübt, die die Lehre des Islam vergessen haben“.
Der christliche Minister für Harmonie, Akram Masih Gill, würdigte die Geste des guten Willens der islamischen Religionsvertreter und erinnerte an die Prinzipien des Rechtsstaates: „Sollte ein Angeklagter schuldig sein, hat er die vorgesehen Strafe verdient, doch der Fehler eines Einzelnen darf nicht dazu führen, dass ein Anschlag auf eine ganze Gemeinde verübt wird. Wir Christen sind pakistanische Bürger, wie alle anderen auch.“
P. Francis Nadeem dankte abschließend allen muslimischen Vertretern des Rates für die Initiative zum Schutz der Christen im Pakistan und wünschte sich „konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Art von Gewalt, zu der es auch in Zukunft kommen könnte“. Alle Teilnehmer beteten gemeinsam ein Gebet des heiligen Franz von Assisi. (PA) (Fidesdienst, 20/03/2013)


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