ASIEN/PAKISTAN - Bei Protestkundgebung in Lahore wurden Hunderte Christen festgenommen; Bischöfe nehmen an Sit-in teil

Montag, 11 März 2013

Lahore (Fidesdienst) – Nachdem am vergangenen 9. März insgesamt 178 Wohnungen christlicher Gläubigen in der „Joseph Colony“ im Stadtviertel Badami Bagh in Lahore im Zusammenhang mit einer Anklage wegen angeblicher Blasphemie in Brand gesteckt wurden (Vgl. 09/03/2013), ist die Lage dort angespannt. Bei einer friedlichen Protestkundgebung in Lahore an der Bürger verschiedener Religionen teilnahmen, griff die Polizei gestern mit Tränengas ein. Grund dafür war, dass die „Kundgebung nicht genehmigt war“. Zwei christliche Jugendliche, die sich der Kundgebung angeschlossen hatten wurden von Polizeibeamten verprügelt und trugen Knochenbrüche davon. Hunderte Christen wurden festgenommen. „Auch hier handelt es sich um Menschenrechtsverstöße gegen diese Gemeinschaft“, so Katholiken aus der Gemeinde des heiligen Franz von Assisi in Lahore, in deren Umgebung die Kundgebung stattfand. Auch das Kirchengebäude wurde beschädigt. In Trägerschaft der katholischen Gemeinde des heiligen Franz von Assisi befinden sich mehrere Kindergärten und Schulen. Die Eltern der Kinder die diese Schulen besuchen, haben beschlossen, dass ihre Kinder angesichts der anhaltenden Spannungen heute und in den kommenden Tagen den Unterricht nicht besuchen. „Die Polizei“, so Beobachter, „hat die eigene Kompetenz, die sich auf die Gewährleistung der Sicherheit beschränken sollte, überschritten und versucht Stimmen, die Gerechtigkeit fordern, zum Schweigen zu bringen.“
Gestern fand in Lahore auch ein Gebetstreffen und ein friedliches Sit-in vor den Räumlichkeiten des örtlichen Presseverbandes teil. Unter den Teilnehmern befanden sich auch der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Coutts von Karachi, und der Apostolische Administrator von Lahore, Bischof Sebastian Francis Shaw (ofm), die zuvor an der Vollversammlung der Bischöfe in Rawalpindi teilgenommen hatten. Bischof Shaw fordert von der Regierung Schutz für Christen und forderte die Gläubigen auf „sich nicht verängstigen oder verunsichern zu lassen und sich um ein Klima des Friedens im Zeichen der Solidarität mit den Opfern zu bemühen.“ Unter den Anwesenden war auch der christliche Minister für Harmonie, Akram Masih Gill, der daran erinnerte, dass „Christen eine wichtige Rolle bei der Entstehung Pakistans spielten“. Von der Verwaltung der Provinz Punjab und muslimischen Religionsvertretern erwarte er „Garantien für Frieden und Harmonie unter den Religionen“.
Unterdessen fanden in Faislabad, Karachi und Sargodha Friedensgebete statt, an denen unter den anderen Gläubigen auch über tausend Frauen teilnahmen. (PA) (Fidesdienst, 11/03/2013)


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