AFRIKA/UGANDA - „DIE OPFER DIESES ABSURDEN KRIEGES MÜSSEN GEHÖRT WERDEN“: HIRTENBRIEF VON BISCHOF ODAMA VON GULU

Freitag, 4 Juli 2003

Kampala (Fidesdienst) – „Ich wollte, den Schwächsten eine Stimme geben, die seit 17 Jahren Opfer eines absurden Krieges sind“, so Bischof John Baptist Odama von Gulu (Norduganda), zu seinem Hirtenbrief mit dem Titel „Ich habe die Demütigung meines Volkes gesehen“. In dem Hirtenbrief, der am 29. Juni, dem Fest der heiligen Peter und Paul, verlesen wurde verleiht der Erzbischof seiner Solidarität mit den Opfern des Krieges Ausdruck, von dem die Region besonders betroffen ist. Gleichzeitig ruft er zum Frieden auf.
„Jeden Tag sehe ich das Leid, das diese sinnlose Gewalt mit sich bringt“, so der Erzbischof, „und ich denken dabei an den Abschnitt von der Flucht, als der Herr die Rufe seines leidenden Volkes hörte. Mit meinen Schreiben versuche ich lauter zu rufen, damit die internationale Staatengemeinschaft bald möglichst eingreift“.
„Vor allem Frauen und Kinder sind unschuldige Opfer eines Krieges, der seit zu langer Zeit andauert. Auch die Kirche wird an ihrer Evangelisierungstätigkeit gehindert. Und es ist an der Zeit zu sagen, dass damit Schluss sein muss“.
„Ich bitte die internationale Staatengemeinschaft darum, sich der dramatischen humanitären Lage im Norden Ugandas anzunehmen und sich entschieden um den Frieden zu bemühen“.
Die Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) plündern und morden seit Jahren im Norden Ugandas, wo sie vor allem Übergriffe auf die Zivilbevölkerung verüben. Während der vergangenen Monate waren die Übergriffe häufiger geworden, wobei vor allem auch Kinder aus schutzlosen Dörfern entführt und misshandelt werden. Aus diesem Grund suchen viele Kinder in Pfarreien und Missionen Zuflucht.
Anfang März hatte die LRS einen Waffenstillstand angekündigt, der jedoch nie in Kraft getreten war. Die Rebelleneinheiten, denen vor allem Mitglieder des Acholi-Volkes angehören, bekämpfen seit 1989 den Staatspräsidenten Yoweri Museveni, der 1986 nach dem Sturz einer Militärjunta, die größtenteils aus Mitgliedern dieses Volkes bestand, an die Macht gelangt war.
Neben ethnischen Motiven enthält die Ideologie der LRA auch die Komponente des religiösen Synkretismus, in dem sich Elemente aus Christentum, Islam uns Naturreligionen vermischen. (LM) (Fidesdienst, 4/7/2003 – 30 Zeilen, 330 Worte)


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