AFRIKA/ÄGYPTEN - Christliche Kirchen lehnen Boykott des Verfassungsreferendums ab

Freitag, 14 Dezember 2012

Kairo (Fidesdienst) – Die führenden Vertreter der christlichen Kirchen in Ägypten werden sich nicht dem Boykott des Verfassungsreferendums auf, das am 15 und 22. Dezember stattfinden soll und im Mittelpunkt dies politischen und sozialen Konflikts steht, der das Land seit Wochen erschüttert. Die Kirchenführer raten einstimmig zur Teilnahme an der Volksbefragung. Dies wurde bei einem Treffen der katholischen Kirchenvertreter mit dem koptisch-orthodoxen Patriarchen Tawadros II. beschlossen.
Der koptisch-katholische Weihbischof von Alexandria Botros Fahim Awad Hanna berichtet im Gespräch mit dem Fidesdienst vom gestrigen Treffen: „Es handelte sich um eine nichtoffizielle Begegnung. Politischen Fragen standen eigentlich nicht auf der Tageordnung. Doch der Patriarch wiederholte in diesem Kontext, dass wir unsere Gläubigen zur Teilnahme am Referendum auffordern werden ohne dabei ausdrückliche Empfehlungen zur Stimmabgabe zu geben…. Hätten die christlichen Kirchen zum Boykott aufgerufen, dann hätte man ihnen vorgeworfen, dass sie die Opposition unterstützen und dies wäre eine Katastrophe.“
Der Patriarch wolle sich nicht in politische Fragen einmischen, so der Weihbischof: „Da wir uns in der Adventszeit befinden“, so Bischof Botros Hanna, „haben wir Tawadros vorgeschlagen, zu einer dreitätige Fastenzeit für eine friedliche Lösung der der Probleme einzuladen… Er schlug jedoch vor diese Initiative aufzuschieben, da sie in diesem Moment falsch ausgelegt werden könne, als Versuch die christliche Praxis des Fastens in eine Form des politischen Protests zu verwandeln“.
Der katholischen Delegation unter Leitung des Patriarchalvikars der Kopten, Bischof Kyrillos William von Assiut, gehörten etwa 40 Personen an. Es waren Bischöfe von sechs verschiedenen Riten, etwa ein Dutzend Priester, Laien und Ordensobere der Schwesternorden vertreten, die in Ägypten präsent sind. (GV) (Fidesdienst, 14/12/2012)


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