AFRIKA/LIBERIA - „TAYLOR IST NICHT DAS EINZIBE PROBLEM LIBERIAS“ BEKRÄFTIGT EIN MISSIONAR

Donnerstag, 3 Juli 2003

Monrovia (Fidesdienst) – „Der Appell des Papstes trägt mit Sicherheit dazu bei, dass die Scheinwerfer der Welt weiterhin auf die dramatische Lage in Liberia gerichtet bleiben“, so ein Missionar im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Friedensappell von Papst Johannes Paul II. bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 2. Juli.
„Die Menschen erwarten sich ein Wunder von internationalen Eingreiftruppen“, so der Missionar weiter, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden möchte. „Allein die Ankündigung des Eingreifens amerikanischer Einheiten in den Medien hat den Menschen, die sich auf das Schlimmste gefasst machen, wieder Hoffnung gegeben“
„Der Staatspräsident Taylor hat nichts mehr zu verlieren“, fährt der Missionar fort, „aus diesem Grund befürchtet man nun Gefechte, die auch vor Übergriffen auf Zivilisten nicht zurückschrecken“.
Taylor wurde vom Sondergericht der Vereinten Nationen in Sierra Leone wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Us-Präsident George W. Busch hatte den liberianischen Präsidenten vor kurzem zur Rücktritt aufgefordert „damit seinem Land weiteres Blutvergießen erspart bleibt!“.
„Leider“, so erklärt der Missionar, „sind die Sacherverhalte nicht so einfach. Taylor ist nicht das einzige Problem, denn hinter dem Staatsoberhaupt verbergen sich Geschäftsleute und Kriminelle, die großes Interesse daran haben, dass die Lage weiterhin unstabil bleibt. Auch die Rebellenbewegungen LURD und MODEL, die gegen Taylor kämpfen, bieten keine glaubhaften Alternativen. Es handelt sich um einen Krieg um die Kontrolle über die Ressourcen des Landes“.
„Bei dem Konflikt in Liberia handelt es sich heute um einen Stammeskonflikt und mit der Schwächung der Position des Staatsoberhauptes konnten alte Rachegefühle und Rivalitäten wieder aufblühen. Viele wollen heute offene Rechnungen begleichen. Deshalb wird der Abgang Taylors allein die Situation nicht lösen können“, betont der Missionar abschließend noch einmal. (LM) (Fidesdienst, 3/7/2003 – 26 Zeilen, 278 Worte)


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