ASIEN/JORDANIEN - Caritas Jordanien: von 250.000 syrischen Flüchtlingen werden 50.000 von dem katholischen Hilfswerk betreut, darunter viele „traumatisierte“ Kinder

Freitag, 9 November 2012

Amman (Fidesdienst) – Insgesamt 250.000 Syrer haben in Jordanien Zuflucht gefunden. Sollte der syrische Konflikt anhalten, dann könnte die Zahl der syrischen Flüchtlinge bis 2013 bis auf das Doppelte ansteigen. Die Daten, die der Leiter von Caritas Jordanien, Wael Suleiman (38), dem Fidesdienst zur Verfügung stellt, zeigen das Ausmaß der humanitären Katastrophe.
Wie der jüngste Bericht von Caritas Jordanien dokumentiert, kommen täglich vier- bis fünfhundert syrische Flüchtlinge über die jordanische Grenze. Der Monatsdurchschnitt liegt bei 12/15.000. Bei rund 75% der Flüchtlinge handelt es sich um Frauen und Kinder.
Im größten Flüchtlingscamp in Zaatari ist die Situation dramatisch. In einem Wüstengebiet leben dort rund 40.000 Flüchtlinge unter unmenschlichen Bedingungen. Suleiman betont gegenüber dem Fidesdienst: „Wir haben den Beamten der Vereinten Nationen die Schließung des Camps vorgeschlagen. Dir Flüchtlinge, die dort aufgenommen werden, können das Camp nicht verlassen. Nun wird ein weiteres Camp in 22 Kilometer Entfernung von Zarqa eingerichtet, das ab Anfang Dezember funktionsbereit sein wird, wo es die notwendigen Infrastrukturen gibt, die in Zaatari nicht existieren.“
Am heutigen 9. November leitet der Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, Kardinal Robert Sarah, der sich als Sondergsandter des Papstes im Libanon aufhält, in Beirut ein Treffen, an dem Vertreter von rund zwanzig katholischen Hilfswerken teilnehmen, die im Nahen Osten aktiv sind. Bei der Sitzung soll die humanitäre Hilfe der katholischen Kirche in der Region koordiniert werden. In Jordanien versorgen 120 Mitarbeiter und 1.000 freiwillige Helfer der Caritas insgesamt rund 52.000 syrische Flüchtlinge. „Mit Unterstützung der polnischen Caritas“, so Suleiman, versuchen wir auch ein Projekt auf den Weg zu bringen, das traumatisierten Kindern helfen soll, die andernfalls ein Leben lang von den schrecklichen Dingen gezeichnet sind, die sie sehen mussten“.
Caritas Jordanien hat bereits im November 2011 erste Hilfsprogramme für Syrien auf den Weg gebracht. Suleiman begrüßt die Entsendung von Kardinal Sarah im Zeichen der Verbundenheit des Heiligen Stuhls mit den Opfern des syrischen Konflikts. Gleichsam bedauert der Leiter von Caritas Jordanien das Nichtzustandekommen des Besuchs einer Vatikandelegation in Syrien, wie sie bei der Bischofssynode angekündigt worden war. „Die syrische Bevölkerung“, so Wael Suleiman zum Fidesdienst, „wartet auf jemanden, der zumindest versucht, den Frieden wieder herzustellen. Die Menschen verlieren zunehmend die Hoffung und warten auf Hilfe. Und die Kirche kann in diesem Bereich viel tun. Dies wurde mir bewusst, als ich Bischof Maroun Lahham bei einem Besuch in Flüchtlingscamp in Zaatari begleitet habe. Dort, wo nur Muslime leben, haben alle die Nähe des Bischofs gesucht und ihn um Hilfe und vor allem um sein Gebet gebeten“. (GV) (Fidesdienst, 09/11/2012)


Teilen: