AFRIKA/BURKINA FASO - Ein einheimischer Missionar des Kamillianerordens berichtet: „Es ist schön, sich in den Dienst anderer Menschen zu stellen“

Donnerstag, 18 Oktober 2012

Verona (Fidesdienst) – P. Paul Ouedraogo, Arzt und Mitglied des Krankenpflegeordens der Kamillianer, hat vor kurzem seine Spezialisierung in Kindermedizin in Italien abgeschlossen und bereitet sich nun auf die Rückkehr nach Burkina Faso, sein Heimatland, vor. Dort wird er das Ärztezentrum der Kamillianer in Ouagadougou leiten. In einem Interview mit P. Danio Mozzi von der Ordensprovinz Lombardei-Venetien berichtet er über seine Erfahrungen als Arzt und Priester.
„Ich habe mein Studium in Burkina Faso begonnen, konnte jedoch leider aufgrund der politischen Probleme im Jahr 1999 das erste Studienjahr nicht abschließen“, so P. Paul. Deshalb haben mich meine Oberen gebeten nach Europa zu kommen, wo soziale und politische Stabilität garantiert sind. So kam es, dass ich mich in Rom um einen Studienplatz am „Policlinico Gemelli“ bewarb. Nach Abschluss meines sechsjährigen Studiums bin ich in mein Land zurückgekehrt, wo man mir eine Arbeit als Chirurg und Kinderarzt anbot, was in der Gemeinde Priorität ist. Ich hatte Erfahrung auf beiden Gebieten, doch ich wusste, dass ich als Kinderarzt zu 100% gebraucht werden würde. In dieser Zeit lernte ich einen Arzt aus Brescia kennen, der mir eine Spezialisierung im Krankenhaus von Brescia anbot, das bereits mit den Kamillianern in Burkina zusammenarbeitet. So wurde ich in Italien von der Ordensprovinz Lombardei-Venetien aufgenommen, wo ich meine fünf Jahre lang meine Spezialisierung machte. Nun bin ich fertig und freue mich auf die Rückkehr nach Hause, wo ich mich in den Dienst unserer Einrichtungen in meinem Land oder auch anderswo stellen werde, je nach den Erfordernissen unseres Ordens.“
Der Kamillianerorden widmet seit seiner Ankunft in Burkina Faso insbesondere der Gesundheit von Müttern und Kindern ein besonderes Augenmerk.
„Nach meiner Rückkehr nach Ouagadougou werde ich dort zusammen mit meiner Ordensgemeinschaft im Ärztezentrum „San Camillo“ tätig sein“, so der Priester weiter, „das schrittweise in ein Krankenhaus umgewandelt werden soll. Nach 40 Jahren bedarf es hier neuer Abteilungen und einer modernen internen Organisation. In dieser Einrichtung werden auch Ernährungsprogramme durchgeführt, in deren Rahmen rund 100-120 unterernährte Kinder betreut werden.“
Der Ordenspriester appelliert an die Jugendlichen: „Junge Menschen, die sich bereits in den Dienst der Kranken stellen, ob als Krankenpfleger, Ärzte oder Physiotherapeuten und die in sich den Wunsch spüren auch auf besondere Weise dem Herrn zu dienen, möchte ich sagen: habt keine Angst davor, dem Herrn etwas zu geben, den dies ist nicht umsonst, sondern ein Geschenk an Gott. Sie sollen keine Angst haben, denn es ist schön, sich in den Dienst anderer Menschen zu stellen“.
In seiner Diplomarbeit befasste sich P. Paul mit der „Sickle Cell desease“ bei Kindern. Es handelt sich um eine erbliche Blutkrankheit, von der in Burkina Faso 3% betroffen sind. „Jedes Jahr kommen rund 12.000 Kinder mit dieser Krankheit zur Welt und die Hälfte davon stirbt noch vor Erreichen des fünften Lebensjahres. Im ‚San Camillo’-Zentrum in Ouagadougou werden 1.400 Kinder mit dieser Krankheit behandelt und ich möchte ein Day Hospital für Patienten einrichten, die von einer akuten Krise betroffen sind und nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Unser Zentrum ist die größte Einrichtung dieser Art in Burkina und versorgt die meisten Patienten“, so der Kamillianerpater abschließend. (AP/DM) (Fidesdienst, 18/10/2012)


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