AFRIKA/BURKINA FASO - Caritas-Studie: Der Goldrausch und seine sozialen Auswirkungen

Dienstag, 3 Juli 2012

Ouagadougou (Fidesdienst) – Unter den Jugendlichen auf der Suche nach einer alternativen Quelle für den Lebensunterhalt in Burkina Faso ist das Goldfieber ausgebrochen. Die Landwirtschaft, bisherige Haupteinnahmequelle, ist infolge anhaltender Dürre in der Krise. Wie aus einer jüngsten Untersuchung von Caritas Burkina (OCADES) hervorgeht hat das „gelbe“ Gold inzwischen das „weiße“ Gold, nämlich die Baumwolle, als Hauptexportgut abgelöst. Zwar sind insgesamt 80% der einheimischen Arbeitskräfte immer noch in der Landwirtschaft beschäftigt, doch die Goldindustrie expandiert. Die industrielle Produktion von Gold ist von 5.000 kg im Jahr 2008 auf 11.642 kg im Jahr 2009 angestiegen, wobei sich der Sektor vorwiegend in der Hand ausländischer Unternehmen befindet (USA, Frankreich, Kanada, Australien). Viele Einwohner des Landes suchen indes auf eigene Faust nach Gold und hoffen dabei auf Verdienstmöglichkeiten, doch das Leben als Goldgräber ist nicht einfach.
Die Goldsucher stehen mit ihren Sieben in Flüssen und finden dabei nur kleinste Mengen: eine undankbare Arbeit, die sie stundenlang unter der glühenden Sonne verrichten. „Diejenigen, die dabei wirklich Gold finden, sind an einer Hand abzuzählen“, heißt es in der Untersuchung.
Der Bürgermeister von Boroum, einer der Städte mit Goldvorkommen, weißt auch auf die schädlichen sozialen Auswirkungen der Ankunft von Goldsuchern hin: „Das Phänomen der Goldsuche ist beängstigend. Wenn junge Menschen dabei ein wenig Geld verdienen, dann geben sie es in den großen Städten aus, anstatt ihre Eltern damit zu unterstützen. An den Orten, an denen nach Gold gesucht wird gibt es jede Art ungesunder Praktiken: Drogenkonsum, Prostitution, Diebstähle und Vergewaltigungen. Viele Jugendliche sind krank, wenn sie nach Hause zurückkehren. Auch wenn sie nicht viel Geld besitzen, geben die Eltern ihr letztes Geld für ihre Behandlung aus. Der Goldrausch verursacht ernsthafte Probleme“.
Der geschäftsführende Sekretär von Caritas Burkina, Pfarrer Isidore Ouedraogo, bezeichnet das Phänomen der Goldsucher als eines „der Hauptprobleme, für deren Lösung wir uns einsetzen müssen“. (LM) (Fidesdienst, 03/07/2012)


Teilen: