ASIEN/MYANMAR - Ausschreitungen und Notstand im Westen des Landes: Friedensappell der Kirche

Montag, 11 Juni 2012

Pyay (Fidesdienst) – „Die Situation ist dramatisch, es gibt große Spannungen zwischen der in der Mehrheit lebenden Ethnie der Rakhine und den muslimischen Rohingya. Wir hoffen, dass es den zivilen Behörden gelingt, den Frieden wieder herzustellen. Wir beten für den Frieden und appellieren an alle in der Hoffnung auf Frieden“, so Prälat Thomas Htun Myint, Generalvikar der Diözese Pyay im Westen von Myanmar an der Grenze zu Bangladesch. Die Diözese umfasste den Stadt Rakhine, für den der birmanische Präsident Thein Sein den Notstand aufrief, nachdem es zu Ausschreitungen zwischen buddhistischen Rakhine und muslimischen Rohingya gekommen war. Die Notstands-Gesetze ermöglichen die Stationierung von zusätzlichen Soldaten und Sonderbefugnisse für die zivilen Behörden, die bereits eine Ausgangssperre für einige Städte verhängten. Die Vereinten Nationen ließen ihr Personal bereits evakuieren: bisher waren dort 44 UN-Mitarbeiter mit ihren Familien im Rahmen humanitärer Programme tätig.
Prälat Thomas Htun Myint betont gegenüber dem Fidesdienst: „Einige christliche Familien haben in unserer Kirche in Settwe Zuflucht gesucht. Es gibt hier nur wenige Christen und wir sind von der Gewalt nicht direkt betroffen. Doch die Gläubigen befürchten, dass sie von den Unruhen in Mitleidenschaft gezogen werden könnten und fliehen deshalb“. „Wir bitten um den Erhalt des Friedens und der Harmonie, denn sie sind das wichtigste Gut unserer Gesellschaft“, so der Generalvikar.
Gewalt und Unterdrückung begannen vor rund einer Woche, nachdem die Nachricht von der Vergewaltigung und Tötung einer Frau aus der Gemeinschaft der Rakhine bekannt wurde. Der Täter soll aus dem Volk der Rohingya stammen. Daraufhin wurden zehn Rohingya von Rakhine ermordet: so begann die Rache der muslimischen Rohingya an den Dörfern der Rakhine: in den Vergangenen Tagen wurden über 500 Wohnungen in Dörfern der Rakhine von muslimischen Rohingya in Brand gesteckt. Dabei starben sieben Menschen und 17 wurden verletzt.
Nach Ansicht von Präsident Thein Sein basiert die Gewalt auf der Unzufriedenheit unter den verschiedenen religiösen Gruppen, die zur Hass- und Rachegefühlen führt. „Ich laden Personen, Parteien, Religionsvertreter und Medien dazu ein, sich der Regierung anzuschließen im Bemühen um Wiederherstellung von Frieden und Stabilität, damit eine weitere Eskalation der Gewalt verhindert wird“, so der Präsident. (PA) (Fidesdienst, 11/06/2012)


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