AFRIKA/SIERRA LEONE - Missionar: Kriegsverbrecher müssen vor Gericht gestellt werden, aber es muss auch wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt für die Menschen geben

Samstag, 2 Juni 2012

Freetown (Fidesdienst) – Zur Situation in Sierra Leone nach der Veruteilung des ehemaligen liberianischen Präsidenten Charles Tayler, der wegen seiner Mitverwantwortung für die Kriegsverbrechen im Nachbarland zu 50 Jahren Haft verurteilt wurde (vgl. Fidesdienst om 30/05/2012), äußert sich der aus Italien stammende Xaverianer Missionar, P. Gerardo Caglioni, in einem Beitrag für den Fidesdienst.
„Mit der Veurteilung con Chalres Taylor wurde die Gerechtigkeit nur teilweise wieder hergestellt. Sierra Leone, wo vor einigen Jahren der Bürgerkrieg zu Ende ging, kann zwar aufatmen, doch viele andere Einzelpersonen und oder ganze Gemeinschaften sollten ebenfalls zur Rechenschaft gezogen und Opfer für die Gräueltaten entschädigt werden.
Elf Jahre lang wurde das Land ausgeplündert und von teuflischen Verschwörungen heimgesucht, die es mit jeder Art von Gewalt und Missbrauch gebeugt haben. Ein Großeteil der Bevölkerung musste die Haimat verlassen, Gebäude und Geschäfte wurden verwüstet oder beschädigt, so dass die einheimsiche Wirtschaft am Boden liegt. Sierra Leone wäre eigentlich ein reiches Land: es gibt Bodenschätze, Edelhölzer einen großen Fischbestand und wahrscheinlich auch Erdöl. In vielen Teilen des Landes gibt es auch Wasser, mit dem Kraftwerke betrieben werden könnten. Weshalb gehören die Menschen hier weiterhin zu den Ärmsten weltweit? Es muss eine angemessen Antwort und Lösungen für diese Menschen geben.
Die internationale Staatengemeinschaft hat viel dafür getan, dass der Krieg beendet wurde und ein menschliches Leben nach dem verheerenden Bürgerkrieg wieder möglich war. Viele internationale Hilfen haben zu einer Wiederhestellung des sozialen und wirschaftlichen Gewebes beigetragen. Nach dem Krieg wurde auch viele für das Bildungswesen getan und die zestörten Gebäude wurden wieder aufgebaut und manchmal sogar ausgebaut. Neue Kommunikantionswege wurden geschaffen und es gibt vielversprechende wirtschaftliche Initiativen.
Wichtig ist es, dass die Kriegsverbrechen wieder gut gemacht werden, doch es muss auch Wert auf wirschaftlichen, sozialen und politischen Fortschritt unter den menschen gesorgt werden. Denn durch den langen Bürgerkrieg wurden Sierra Leone unsagbares Unrecht zurgefüft. Nun braucht das Land Gerechtigkeit, die dem gewachsen ist.
Bei Wiederaufbau nach dem Krieg hat auch die Kirche ein große Rolle gespielt. Auch heute, elf Jahre nach Kriegsende, ist die Aussöhnung zwischen den verschiedenen Ethnien notwegnidg, damit ees im Land Gerechtigkeit und Frieden geben kann. Denn diese Aussöhnung hat leider noch nicht überall stattgefunden. Katholische Diözesen haben in der Nachkriegszeit jedoch auch dazu beigetragen, dass es neue Führungspersönlichkeiten gibt und erfolgreiche Initiativen der Friedensarbeit auf den Weg gebracht wurden.
Heute müssen Kräfte in einem veränderten Gleichgewicht neu verteilt werden. Die katholische Kirche, die in den Jahren vor dem Krieg vor allem missionarisch tätig war, ist heute mehr und mehr afrikanisch und bemüht sich auf der neuen Bühne des Landes um ein neues Profil. Ich wünsche mir für die Kirche, die wie Papst Paul VI. bei den Vereinten Nationen sagte, Expertin für Menschlichkeit ist, dass sie durch die Verkündigung des Evangeliums dem Land weiterhin neue Kraft und Vitaltitä gibt, das nach der schmerzlichen und tragischen Erfahrung eines langen Bürgerkriegs nach neuem Leben dürstet“. (LM) (Fidesdienst, 02/06/2012)


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