AFRIKA/REPUBLIK KONGO - Nuntius in Brazzaville: „Ich bin beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Menschen“

Dienstag, 6 März 2012

Brazzaville (Fidesdienst) – „Die Tragödie, die die Menschen hier getroffen hat, ist groß. Ganze Familien wurden obdachlos und verloren ihre Angehörigen“, so der Apostolische Nuntius in Brazzaville, Erzbischof Jan Romeo Pawlowski. In der Hauptstadt der Republik Kongo kam es am 4. März zu einer Explosionsserie in einem Munitionsdepot der Streitkräfte im Stadtteil Mpila (vgl. Fidesdienst vom 05/03/2012).
„Gestern habe ich zwei Aufnahmezentren besucht, die in zwei Kirchen eingerichtet wurden. Heute werde ich meine Besuche fortsetzten“, so Erzbischof Pawlowski. Nach offiziellen Angaben wurden 3.000 Menschen obdachlos.
„Ich muss sagen, dass ich das Engagement der Menschen und der Ortskirche bewundere, die alles was sie haben, zur Verfügung stellen, damit die Obdachlosen mit Lebensmitteln, Trinkwasser und einer Unterkunft versorgt werden können. Es ist wichtig für diese Menschen, dass sie sich aufgenommen fühlen. Alle haben ihr Möglichstes getan, um die notwendige Hilfe zu leisten: Regierung und Bischöfe haben zur Hilfsbereitschaft aufgerufen und auch Caritas und ausländische Botschaften haben Spendenaufrufe auf den Weg gebracht“.
In diesem Zusammenhang erinnert Eruzbischof Pawlowski daran, dass „das Unglück auch vor dem Hintergrund eines positiven Zufalls stattgefunden hat. Vor zwei Monaten hatten sich die Botschaften in Brazzaville, zumindest die der westlichen Länder, im Zusammenhang mit der Präsidentschaft auf eventuelle die Aufnahme von Flüchtlingen aus Kinshasa vorbereitet, wenn es dort zu Zwischenfällen gekommen wäre. Deshalb gab es in den Botschaften bereits Lebensmittelvorräte, Zelte und Matratzen, die nun für die Opfer der Tragödie zur Verfügung gestellt werden konnten.“
Die direkt von den Explosionen betroffenen Statdteile sind noch gesperrt. Die Armee erließ eine Ausgangssperre für die Umgebung der Kaserne. Es werden ausländische Experten erwartet, die weitere Munition entschärfen sollen.
„Man versucht zur Normalität zurückzukehren, auch wenn die große Anzahl von Verletzten zu Problemen führt und noch viele Familien verzweifelt nach vermissten Angehörigen und Freunden suchen. Wenn man die Schäden an den Gebäuden in der Umgebung der gesperrten Stadtviertel sieht, dann kann man sich vorstellen, wie groß die Verwüstung in der Nähe der Kaserne ist. Dort wurde auch die Pfarrei „St. Louis des Francais“ vollständig zerstört. Leider wurde auch bestätigt, dass nicht alle Gemeindemitglieder dem Aufruf des Pfarrers zum Verlassen der Kirche gefolgt waren. Es wird befürchtet, dass diese Menschen untern den Trümmern begraben sind“, so der Nuntius.
Die endgültige Zahl der Opfer steht noch nicht fest. „Manche sprechen von 500 oder gar 1.000 Toten, andere vermuten, dass noch viele Menschen unter den Trümmern verschüttet sind. Unter solchen Umständen ist eine Einschätzung der Lage sehr schwierig. Außerdem ist es derzeit sehr warm hier und es wird der Ausbruch von Epidemien befürchtet“, so Erzbischof Pawlowski.
„Die Welt darf die Tragödie von Brazzaville nicht vergessen“, mahnt der Vatikanvertreter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 06/03/2012)


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