ASIEN/MYANMAR - Regierung unterzeichnet Waffenstillstandsabkommen mit den Rebellen: Ziel sollte “die vollständige Aussöhnung sein”

Donnerstag, 12 Januar 2012

Yangon (Fidesdienst) – Die Regierung in Myanmar unterzeichnete ein Waffenstillstandsabkommen mit den Rebellen der ethnischen Minderheit der Karen, die seit 60 Jahren gegen die birmanische Armee kämpfen. P Bernard Hyacinth Arputhasamy (SJ), Leiter der Abteilung Asien-Pazifik des Flüchtlingshilfswerks “Jesuit Refugees Service” (JRS), bezeichnet diesen Schritt als “einen Anfang, wobei das Ziel die Aussöhnung mit den ethnischen Minderheiten und eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen dieser Völker sein muss“.
Die Vereinbarungen wurden im Rahmen von Verhandlungen mit der Nationalen Union der Karen in Hpa-an im Staat Karen getroffen. Die beteiligten Parteien werden Menschen und Gütern den Transit in den jeweiligen Gebieten erlauben. Unterdessen handelte die Regierung auch einen Waffenstillstand mit 17 weiteren Volksgruppen aus, die seit 1989 mit Unterbrechungen immer wieder Widerstandskämpfe führen. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten hat Staatspräsident Thein Sein auch die Unterbrechung der kriegerischen Handlungen unter den Kachin im Norden des Landes angeordnet, wobei die Anweisungen von den Soldaten bisher noch nicht vollständig umgesetzt werden.
P. Bernard Hyacinth Arputhasamy (SJ) arbeitet seit vielen Jahren für den JRS im Rahmen von Hilfsprogrammen für birmanische Flüchtlinge in Thailand und in den dortigen Grenzgebieten. Im Gespräch mit dem Fidesdienst begrüßt P. Arputhasamy die jüngsten Maßnahmen der Regierung und betont dabei: “Es ist ein wichtiger erster Schritt, doch es gibt noch viel zu tun, damit die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen erfüllt werden. Dabei geht es um das Überleben, Entwicklung, Bildung, und Arbeitsplatzbeschaffung. Grundlage für das Erreichen dieser Ziele ist die Aussöhnung mit den ethnischen Minderheiten“. Zum Konflikt mit den Kachin erklärt P. Arputhasamy: “Dass die Gefechte dort weiter anhalten ist vielleicht darauf zurückzuführen, dass verschiedene Fraktionen sowohl unter den Rebellen als auch in den Reihen der Armee nicht mit der Beendigung des Krieges einverstanden sind.“
Den derzeitigen Prozess der Öffnung in Myanmar beurteilt der JRS-Mitarbeiter wie folgt: “Es sind erste Fortschritte, die kurzfristig angelegt sind, doch es sind langfristige Pläne in Hinblick auf eine Überganszeit notwendig, damit es für die Menschen einen wesentlichen Wandel gibt, was die demokratische Entwicklung und die Achtung der Menschenrechte anbelangt. Ich glaube dass an der politischen Strategie auch ausländische Kräfte mitwirken, wie zum Beispiel China und die Vereinigten Staaten, die an einem politischen Einfluss in der Region interessiert sind. Wir wünschen uns, dass es sich um eine friedliche Wende handelt und es nicht zu einem Bürgerkrieg kommt”. (PA) (Fidesdienst 12/1/2012)


Teilen: