ASIEN/NORDKOREA - Kim Jong-un kündigt Amnestie an: Nichtregierungsorganisationen wünschen „neue Ära für Menschenrechte“

Dienstag, 10 Januar 2012

Seoul (Fidesdienst) – Der neue nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un kündigt anlässlich Geburtstages seiner verstorbenen Amtsvorgänger, sein Vater Kim Jong-il und sein Großvater Kim Il-sung eine Amnestie an. Wie eine in Seoul angesiedelte Koalition vermutet, in der sich Nichtregierungsorganisationen zusammenschließen, handelt es sich dabei jedoch nur um „eine symbolische Geste“, während eine „neue Ära der Achtung der Menschenrechte im Land“ wünschenswert wäre. Während noch keine detaillierten Angaben dazu gemacht werden, für wie viele und welche Gefangenen die Amnestie gelten soll, die das Regime in Pjöngjang für den 1. Februar ankündigt, wenden sich die insgesamt 40 Nichtregierungsorganisationen in einem offenen Schreiben an Kim Jong-un, in dem sie darum bitten, dass „das jahrzehntelang geltende Modell des Missbrauchs der Menschenrechte“ abgeschafft wird.
Das Schreiben, das dem Fidesdienst vorliegt, erinnert daran, dass im Land über 200.000 Männer, Frauen und Kinder aus politischen Gründen in Haftlagern festgehalten werden. Die Bürger Nordkoreas lebten in ständiger Angst vor Befragungen, willkürlicher Haft, Verschleppung, Folter und Tod. „Die Bevölkerung leidet unter Hunger und Unterernährung und es gibt kaum medizinische Versorgung, wobei die politische Klasse im Luxus lebt“, heißt es in dem Schreiben der Koalition.
Der offene Brief an Kim Jong-un fordert die Achtung der in den von Nordkorea unterzeichneten internationalen Traktaten festgeschriebenen Rechte und den Zugang für Menschenrechtsbeauftragte der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes. Die Aktivisten der Koalition betonen in diesem Zusammenhang: „Kim Jong-un hat die Möglichkeit, dass man ihn als denjenigen erinnern wird, der dem Volk die Freiheit zurückgegeben hat. Er könnte sein Land aus der Isolation herausführen und den Frieden und die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel sichern. Doch dies wird nur geschehen können, wenn er die grundlegenden Rechte des nordkoreanischen Volkes respektiert“.
Der Koalition gehören unter anderem auch internationale Organisationen wie „Amnesty International“, „Human Rights Watch“, die „Internationale Menschenrechtsföderation“ und christlich Geprägte Organisationen wie „Christian Solidarity Worldwide“, „Jubilee Campaign“ und die „Föderation der christlichen Anwälte“ an. (PA) (Fidesdienst, 10/01/2012)


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