AFRIKA/LIBERIA - DIE SITUATION HAT SICH BERUHIGT DOCH DIE ANGST BLEIBT; DROHUNGEN GEGEN DIE KIRCHE AUSGESPROCHEN

Montag, 30 Juni 2003

Monrovia (Fidesdienst) – „Nach dem von den Rebellen am Wochenende erklärten Waffenstillstand herrscht in Monrovia Ruhe, doch die Atmosphäre bleibt angespannt“, so ein Missionar im Gespräch mit dem Fidesdienst. In der liberianischen Hauptstadt bekämpfen sich seit Wochen die Soldaten des Staatspräsidenten Taylor und die Milizen der Rebellenbewegung LURD. „Gestern bin ich zum Hafen gefahren, wo die Kämpfe am heftigsten waren und auch dort war die Situation ziemlich ruhig. Momentan wird nicht gekämpft, doch die Menschen haben weiterhin Angst. Viele Vertriebene sind in ihre Wohnungen zurückgekehrt auch um sicherzustellen, dass sie nicht ausgeraubt werden. Die Banden können ohne jegliche Kontrolle vorgehen.“
„Die humanitäre Lage bleibt weiterhin schwierig auch weil dieser Krieg in einem sehr armen Land stattfindet: 85% der Liberianer leben unterhalb der Armutsgrenze“, so der Missionar.
Die Kirche gehört zu den wenigen Einrichtungen, die den Menschen weiterhin helfen, außerdem ist sie eine der wenigen unabhängigen Stimmen des Landes. „Aus diesen Gründen“, bekräftigt der Missionar, „ist auch die Kirche zur Zielscheibe geworden. Das katholische Sekretariat und verschiedene Kirchen wurden besonders skrupellos ausgeraubt. Gegen Erzbischof Michael Kpakala Francis wurden besorgniserregende Drohungen ausgesprochen, die auch im Radio übertragen wurden.“
„Alle Hoffen auf Friedenseinheiten, die die afrikanischen Länder in Liberia stationieren sollen“, so der Missionar weiter.
Am Sonntag, den 29. Juni hatten Vertreter der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft mit den Mitgliederländern des UN-Sicherheitsrates über die Stationierung eines Kontingents mit 5.000 Soldaten zur Überwachung des Waffenstillstands beraten.
Die römische katholische Basisgemeinschaft Sant’Egidio wurde gebeten als Vermittler zwischen den gegnerischen Parteien in Liberia einzutreten. In diesem Zusammenhang forderte die Gemeinschaft „die Suche nach einer politischen Lösung des Konflikts ohne weiteres Blutvergießen“. (LM) (Fidesdienst, 30/6/2003 – 28 Zeilen, 267 Worte)


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