ASIEN/THAILAND - Traumata nach Überschwemmungen: 600 Selbstmorde unter Obdachlosen, doch „die Tragödie schafft auch Einheit im Land“

Mittwoch, 14 September 2011

Bangkok (Fidesdienst) – Seit rund zwei Wochen anhaltende heftige Regenfälle führten in 21 Provinzen im Zentrum und im Süden Thailands zu Überschwemmungen, bei denen bisher 87 Menschen starben und 30.000 obdachlos wurden. Rund 2% der betroffenen Obdachlosen, etwa 600 Menschen, nahmen sich unterdessen das Leben, nachdem sie durch die Naturkatastrophe alles verloren haben: Familie, Wohnung, Eigentum und Arbeit. Wie das Gesundheitsministerium mitteilt, leiden rund die Hälfte der Obdachlosen (13.000 Menschen) unter psychischen Störungen, Depressionen und Traumasymptomen, was zu einer Zunahme der Selbstmorde beigetragen hat.
„Nach den Vorhersagen, sollen die Regenfälle anhalten. Das Wasser ist vor den Toren Bangkoks angekommen und die Menschen sind sehr besorgt“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Thailand, Pfarrer Peter Watchasin, zum Fidesdienst. „Die Hilfsmaschinerie wurde bereits in Gang gesetzt“, so der katholische Geistliche, „und die Regierung bittet alle Bürger des Landes um Spenden. Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß. Auch die katholische Kirche brachte eine Sammlung von humanitären Hilfsgütern auf den Weg. Wir hoffen, dass dieses tragische Ereignis in dem Land, das von sozialen und politischen Konflikten gekennzeichnet ist, Einheit schafft, denn wir sind alle von derselben Katastrophe betroffen.“
Im Hinblick auf den Anstieg der Selbstmordrate unter den Überschwemmungsopfern sagt P. Watchasin: „Das einzige Gegenmittel sind sofortigen Hilfsmaßnahmen, damit die Menschen wissen, das man sie nicht alleine lässt. Wir müssen schnell handeln: die Menschen brauchen Lebensmittel, Medikamente, Kleider und Zelte aber auch eine spezielle medizinische und psychologische Betreuung bei der Überwindung von Traumata“. (PA) (Fidesdienst, 14/09/2011


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