EUROPA - 15 Millionen arme Menschen werden in Europa künftig vielleicht Hunger leiden müssen

Dienstag, 28 Juni 2011

Rom (Fidesdienst) – Auf der Grundlage der Bestimmung 562/2011 der Europäischen Kommission vom 10. Juni werden die Lebensmittelhilfen des PEAD (Europäisches Programm für Lebensmittelhilfe) um 80% gekürzt. Dies bedeutet, dass rund 15 Millionen Menschen in Europa künftig vielleicht Hunger leiden werden. Die Europäische Föderation der Lebensmitteltafeln (FEBA) appelliert deshalb an den Rat der Europäischen Landwirtschaftsminister mit Bitte um Vereinbarungen über neue Finanzierungsmethoden. Diesem Appell schließen sich auch der Internationale Generalrat der Gesellschaft des Heiligen Vinzent von Paul, die Gemeinschaft Sant’Egidio und die Italienische Caritas an.
In einer Verlautbarung der FEBA, die dem Fidesdienst vorliegt heißt es, dass der Beschluss der Europäischen Kommission im Hinblick auf die Reduzierung des Budgets für Lebensmittelhilfen von 500 Millionen auf 113 Millionen ernsthafte Auswirkungen auf die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen und Essenstafeln mit sich bringen wird. „Im Jahr 2010“, heißt es in der Verlautbarung weiter, „bewältigte unser Netzwerk 40% der Lebensmittelversorgung des Europäischen Programms. Die 240 Tafeln verteilten rund 360.000 Tonnen Lebensmittel an karitative Einrichtungen und Sozialstellen in 21 europäischen Ländern. Ihrerseits verteilten die Wohltätigkeitsorganisationen diese Lebensmittel an Arme in Form von Lebensmittelpaketen oder Mahlzeiten. 51% der Lebensmittel stellte das Europäische Programm zur Verfügung, die restlichen lebensmittel stammten aus Schenkungen von Unternehmen oder lokalen Spendenaktionen. Wenn man nicht eingreift, wird dieser Beschluss zu einer ernsten Krise führen.“
Wie aus der Verlautbarung hervorgeht, sind auf der Grundlage europäischer Statistiken 43 Millionen Menschen von einer Lebensmittelarmut gefährdet: dies bedeutet, dass sie sich nicht alle zwei Tage eine angemessene Mahlzeit leisten können. Die gegenwärtige Finanzkrise zwingt europäische Länder zu drastischen Maßnahmen, und die Zahl der Menschen, die in prekären Situationen leben nimmt zu. Abschließend betonten die Autoren, dass „Nahrungsmittel eine Lebensgrundlage und ein grundlegendes Menschenrecht sind“ und erinnern daran, dass „dieser Beschluss nicht auf der Grundlage finanzieller Probleme, sondern auf einer juridischen Basis getroffen wurde. Die Umsetzung eines solchen Beschlusses könnte das Bild einer technokratischen Europäischen Verwaltung weiter verfestigen, die sich nicht um das Schicksal der Personen kümmert“. (SL) (Fidesdienst, 28/06/2011)


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