AFRIKA/BURKINA FASO - Aufständische beenden ihren Protest, doch die Probleme bleiben bestehen

Samstag, 16 April 2011

Ouagadougou (Fidesdienst) – Die aufständischen Militärs haben in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, ihre Proteste (vgl. Fidesdienst vom 15/04/2011) beendet, nachdem Präsident Blaise Compaoré die Regierung aufgelöst, den Oberbefehlshaber des Militärs seines Amtes enthoben und eine Entschädigungszahlung an die Mitglieder der Leibwache des Präsidenten gezahlt hat. Unterdessen versammelten sich rund 300-400 Händler in Ouagadougou zu Protestkundgebungen, bei denen sie die erlittenen Schäden beklagten. „Ich war früh morgens im Zentrum von Ouagadougou und habe gesehen, wie sich die Händler zu den Protesten versammelten. In der Tat sind die Menschen nach den gestrigen Ereignissen unzufrieden, da sie unter den Folgen zu leiden hatten. Zahlreiche Geschäfte wurden geplündert und Fahrzeuge in Brand gesteckt“, so ein Beobachter aus missionarischen Kreisen zum Fidesdienst.
„Es waren die ganze Nacht über noch Schüsse zu hören, doch nun hat sich die Lage unter diesem Gesichtspunkt beruhigt“, so der Beobachter weiter. Über die Möglichkeit einer Ausdehnung der Proteste in den arabischen Ländern auf Burkina Faso sagt der Beobachter: „Ich glaube nicht, obschon es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Protestkundgebungen gekommen war: Soldaten, Studenten, Gewerkschaften veranstalteten Demonstrationen. Niemand hat bisher offiziell den Rücktritt des Präsidenten gefordert, doch die Demonstranten verlangten den Rücktritt einiger Minister. Nachdem der Staatschef gestern die Regierung aufgelöst hat, wird sich die Situation meiner Meinung nach beruhigen.“
„Alle sind sich einig, dass das wahre Problem die Notwendigkeit einer Revision der Verfassung ist, die das Mandat des Präsidenten einschränken sollte. Es wird zwar nicht ausdrücklich verlangt, dass der Präsident zurücktritt, doch er soll bei den kommenden Wahlen nicht wieder kandidieren“, so der Beobachter. „Der Anstieg der Lebenskosten ist ebenfalls Gegenstand aller Proteste. Auch die Soldaten protestieren mit ihrem Aufstand, weil sie die versprochenen Prämienzahlungen und Wohnungen nicht erhalten hatten. Das Problem ist also wirtschaftlicher und finanzieller Art und drückt sich auch im sozialen Problem aus. (LM) (Fidesdienst, 16/04/2011)


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