AFRIKA - Uganda, Ruanda und Demokratische Republik Kongo wollen sich gemeinsam um den Frieden in der Region der Großen Seen bemühen: in den vergangenen zehn Jahren starben über sechs Millionen Menschen

Freitag, 24 September 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - In der Region der Großen Seen werden weitere diplomatische Schritte zur Wiederherstellung des Friedens unternommen. Die Region war über Jahre hinweg Schauplatz von Bürgerkriegen wie zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo und in Burundi. Nachdem Ruanda und die Demokratische Republik Kongo bereits gemeinsame Maßnahmen zum Schutz der Grenze zwischen den beiden Ländern vereinbarten (siehe Fidesdienst vom 23. September 2004) unterzeichneten nun Regierungsvertreter aus Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo am 23. September Abkommen über Verhandlungen zur Beilegung bestehender Streitigkeiten.
Das Abkommen wurde von den Außenministern Ruandas und der Demokratischen Republik Kongo und vom ugandischen Verteidigungsminister im Beisein des amerikanischen Außenministers Colin Powell unterzeichnet, der die Unterstützung der Vereinigten Staaten bei der regionalen Zusammenarbeit anbot.
Der Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik Kongo wurde 2003 offiziell beendet, doch es gibt immer noch Spannungen im Osten des Landes, wo aufständische ehemalige Mitglieder der Rebellenbewegung RCD-Goma versuchten die Region Südkivu zu erobern (vgl. Fidesdienst vom 23. September 2004). Im Bürgerkrieg im Kongo kämpften ugandische und ruandische Soldaten auf der Seite der kongolesischen Rebellen. Beiden Länder haben nach eigenen Angaben ihre Soldaten aus dem Kongo zurückgezogen und die Unterstützung der kongolesischen Guerillakämpfer eingestellt. Nach Angaben der ruandischen Regierung halten sich jedoch weiterhin Milizionäre der Interhamwe-Einheiten im Kongo auf. Dabei handelt es sich um ruandische Hutus, die mit dem ehemaligen Regime in Kigali verbündet waren, das für den Völkermord im Jahr 2004 verantwortlich war, bei dem in Ruanda über eine Million Menschen starben. Außerdem vermutet die ruandische Regierung, dass im Osten des Kongo ein Völkermord an den Banyamulenge stattfindet, bei denen es sich um aus Ruanda stammenden kongolesische Tutsi handelt, aus denen sich die Rebellenbewegung RCD größtenteils zusammensetzt. Die Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen haben diese Vermutung jedoch dementiert.
Der Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik Kongo dauerte 5 Jahre, von 1998 bis 2003. Insgesamt starben über 3 Millionen Menschen.
In der Demokratischen Republik Kongo haben auch bewaffnete burundische Gruppen ihre Basislager, die am Bürgerkrieg beteiligt waren, der 1993 in Burundi ausbrach. Insbesondere handelt es sich dabei um die Nationale Befreiungsfront (FNL), in der extremistische Hutus trotz der mit der größten Rebellengruppe FDD unterzeichneten Vereinbarungen, in Burundi weiterhin Schrecken und Zerstörung verbreiten. Auf der Grundlage der 2003 unterzeichneten Vereinbarungen, stellt die FDD den stellvertretenden burundischen Staatspräsidenten und vier Minister. Außerdem werden 40% der Offiziersämter in der Armee und 35% der Offiziersposten in der Gendarmerie mit FDD-Mitgliedern besetzt.
Beim Bürgerkrieg in Burundi, der noch nicht beendet ist, starben bisher über 300.000 Menschen. Zwischen zwei und drei Millionen Menschen verließen ihre Heimat. Ein Teil dieser Flüchtlinge kehrt derzeit in das Land zurück. (LM) (Fidesdienst, 24/09/2004 - 43 Zeilen, 455 Worte)


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