Legislativratswahlen in Hongkong 2004

Samstag, 11 September 2004

Anlässlich der Wahlen zum Legislativrat in Hongkong am 12. September 2004 informiert das vorliegende Fidesdossier über den politischen und wirtschaftlichen Hintergrund der ehemaligen britischen Kronkolonie und die Präsenz der katholischen Kirche, die sich in Hongkong seit der Zeit der britischen Kolonialherrschaft aktiv für den Schutz von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten einsetzt.


ASIEN/HONGKONG - Legislativratswahlen 2004: Hintergrund

Hongkong (Fidesdienst) - Am 12. September 2004 wählen rund 3,2 Millionen wahlberechtigte Bürger die Mitglieder des Legislativrates, das Parlament der ehemaligen britischen Kronkolonie. Von 7.30 Uhr bis 22.30 werden sie in rund 501 Wahllokalen ihre Stimme abgeben. Es handelt sich um die dritten Parlamentswahlen seit dem Handover im Jahr 1997 und der Rückkehr an der Kronkolonie an China stattfinden
Aufgrund des Basic Law (die Verfassung Hongkongs) und der geltenden Wahlbestimmungen, setzt sich der Legislativrat aus 60 Abgeordneten zusammen: 6 werden von einem Wahlausschuss der Regierung bestimmt, 24 werden in geographischen Wahlkreisen direkt gewählt, 30 werden von Standesorganisationen gewählt die jeweils einen Vertreter wählen.
Nachdem die erste Regierung von 1998 bis 2000 in Kraft war, dauert die normale Amtszeit nun jeweils vier Jahre. Alle Kandidaten und Parteien haben nach wirksamen Strategien und Mitteln gesucht, die die Wähler von der Stimmabgabe für die eigene Partei überzeugen sollten: attraktive Versprechen, Medienpräsenz, Anschuldigungen gegen die konkurrierenden Parteien, Aufdeckung von Skandalen, usw….
Während der Wahlkampagne stellten die Bürger Hongkongs unter Beweis, dass sie mit den Prinzipien verbunden sind, die diese kleine britische Kronkolonie groß gemacht haben und dies insbesondere nach einer Welle der Forderungen nach Demokratie und politischen Reformen während der vergangenen Jahre. Trotz der negativen Reaktion auf die Forderung nach Direktwahl und allgemeinem Wahlrecht haben die Menschen in Hongkong verstanden, dass ein Verzicht auf die Stimmabgabe ein Verzicht auf die Mitwirkung an der Zukunft Hongkongs bedeuten würde: Die Enthaltung wäre ein irreparabler Fehler. Deshalb wird eine massive Wahlbeteiligung vor allem unter den jungen Wählern erwartet.
Nach Ansicht von Beobachtern, sind vor allem China und die Vereinigten Staaten am Ausgang der Wahlen in Hongkong interessiert. Wie aus den letzten Berichten der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hervorgeht, soll die Demokratische Partei durch Einschüchterungen dazu angeregt worden sein, einen eigenen Wahlsieg zur verhindern. Dieser Vorwurf wurde von Peking und von der Sonderverwaltung der Region (seit den 1997 mit Peking geschlossenen Vereinbarungen ist Hongkong eine so genannte Sonderverwaltungsregion) dementiert und als schwerwiegende „Verfälschung der Wahrheit“ dargestellt.
Auf der Anderen Seite sollen nach angaben der in Hongkong erscheinenden englischsprachigen Tageszeitung The Standard die drei von den Vereinigten Staaten in Hongkong zur Förderung der Demokratie gegründeten Einrichtungen, die demokratischen und liberalen Parteien in der ehemaligen Kronkolonie unterstützt haben. Bei diesen Parteien handelt es sich um: das National Democratic Institute for International Affaire (NDI), das National Endownment for Democracy (NED) und das American Centre for International Labor Solidarity. Unterstützt wurden folgende Parteien: die Democratic Party, die Democratic Alliance for Betterment of Hongkong sowie die Liberal Party.
Hongkong gehört weiterhin weltweit zu den Städten mit der größten Freiheit. Alle Grundrechte, angefangen bei der Meinungsfreiheit, über die Presse- und Demonstrationsfreiheit sind in Hongkong vom Basic Law garantiert.
Doch nach Ansicht von Beobachtern soll derzeit in Hongkong eine Strategie nach dem Prinzip „Zuckerstück und Peitsche“ durchgeführt werden. Auf der einen Seite werden die Bürger verwöhnt, wobei man sich auf patriotische Gefühle und auf eine wirtschaftliche Partnerschaft stützt. Auf der anderen Seite warnt man vor einem Sieg der Demokratischen Parteien, der die Stabilität gefährden könnte, oder auf den Skandale hinweist, durch die die Demokraten geschüttelt wurden. (Fidesdienst, 10/09/2004 - 45 Zeilen, 510 Worte)

Nützliche Daten zu den Legislativratswahlen 2004
(siehe Tabelle unten)

1. The Democrat Party
Slogan: Redefreiheit, Unparteilichkeit und Hoffnung
Diese Partei wurde im Oktober 1994 von rund 600 Gründungsmitgliedern gegründet, darunter vor allem Anwälte, Lehrer und Sozialarbeiter. Die Partei bemüht sich vor allem und den Fortschritt der Demokratie in Hongkong und brachte verschiedenen große Kundgebungen nach dem Handover des Jahres 1997 auf den Weg, bei denen Reformen, Direktwahl und allgemeines Wahlrecht gefordert wurde. Sie wird von der Presse im allgemeinen als Amerika-treu bezeichnet. Bei den Demonstrationen am 1. Juli 2003 befand sich die Partei auf dem Höhepunkt ihres Wachstums. Gegenwärtig gibt es interne Konflikte zwischen gemäßigten und radikalen Spitzenpolitikern. Im Vorfeld der Wahlen wurde die finanzielle Unterstützung der Wahlkampagne durch Amerika bekannt und ein Kandidat der Partei wurde nach dem Besuch bei einer Prostituierten in Macao von der Polizei festgenommen.

2. Democratic Alliance for Betterment of Hongkong
Slogan: Wohlstand und Reichtum für die Sonderverwaltungsregion
Diese Partei wurde am 10. Juli 1992 gegründet und hatte 2.000 Gründungsmitglieder, darunter Lehrer, Gewerkschaftsführer, Bürgerrechtler und Freischaffende. Sie ist die Hongkonger Partei mit den meisten Mitgliedern und Peking-treu. Sie stellt zahlreiche Kandidaten zur Wahl auf.
Wenige Tage vor der Wahl wurde bekannt, dass der Parteivorsitzenden und Kandidat Ma Lik an einem Tumor erkrankt ist. Er gab jedoch bekannt, er wolle sein Programm nicht ändern und halte an seinem politischen Engagement fest.

3. Liberal Party
Slogan: Fortschritt für Hongkong in allen Bereichen
Diese Partei wurde am 18. Juli 1993 gegründet und setzt sich mehrheitlich aus Geschäftsleuten zusammen, die Kontakte zu multinationalen Finanzunternehmen unterhalten. Auf dem Höhepunkt ihrer Geschichte hatte die Partei rund 1.500 Mitglieder, heute sind es noch mehrere Hundert.

4. Hong Kong Confederation of Trade Unions
Slogan: Solidarität, Engagement, Gerechtigkeit und Demokratie
Die Partei wurde im August 1990 gegründet. Es schließen sich in ihr 65 Gewerkschaften sowie Studenten- und Jugendverbände zusammen. Sie hat rund 160.000 Mitglieder.

5. The Frontier
Slogan: Allgemeines Wahlrecht, Menschenrechte, Rechtsstaat, Volksbeteiligung
Diese Partei wurde am 26. August 1996 gegründet und hatte damals und 60 Gründungsmitglieder. Ihr gehören vor allem Parlamentarier und Angestellte an. Die Parteivorsitzende Emily Lau ist vor allem für ihre extremen Kampagnen gegen die Zentralregierung bekannt. Sie führte unter anderem einen Prozess gegen den ehemaligen Leiter des Hongkonger Büros der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Sie bat um Almosen für die Zahlung der Prozesskosten und schlief aus Protest auf der Straße.

6. Neighbourhood and worker’s Service Centre
Slogan: Schutz für Schwache, Arme und Arbeiter, Kampf für die Demokratie
Die Partei wurde im April 1985 gegründet und ist mehr noch als eine Partei in Wirklichkeit eine Volksbewegung. Bei den Mitgliedern handelt es sich um einfache Bürger. Anfangs wurde die Gruppe von jungen Studenten gegründet, die sich in den 70er Jahren für Fortbildungsangebote und Abendkurse für Arbeiter einsetzten. Heute konzentriert sich ihr Engagement auf das Recht auf Ausbildung und Sozialleistungen für einfache Leute, vor allem unter den ärmeren Bevölkerungsschichten.

7. New Century Forum
Slogan: Mit vereinten Kräften kann die Mittelklasse die Zukunft Hongkongs aufbauen
Diese Partei wurde im Juli 1999 gegründet und bezeichnet sich selbst als „Stimme der Hongkonger Mittelklasse“. Sie besteht aus rund 80 Freischaffenden, Eigentümern von kleinen und mittleren Unternehmen und Geschäftsleuten.

8. Association for Democratic and Progressive Livelihood of Hongkong
Slogan: Kampf für das Wohlergehen Hongkongs
Die Partei wurde am 26. Oktober 1986 gegründet. Nach der „Gemeinsamen Erklärung zwischen China und Großbritannien“ im Jahr 1984, wollte die Partei das Handover des Jahres 1997 fördern und nach der Rückkehr an China die Umsetzung des Prinzips „Ein Land, zwei Systeme“ überwachen.

9. The Hongkong Progressive Alliance
Slogan: Vernünftig und gemäßigt ????
Diese Partei wurde im Juli 1994 gegründet und hat heute rund 300 Mitglieder, bei denen es sich um Eigentümer von kleinen und mittleren Unternehmen, Geschäftsleute und Freischaffende handelt. Die Partei will vor allem die Zusammenarbeit zwischen Hongkong und Festlandchina unterstützen.

10. Union of Hongkong Trade Workers
Slogan: Mit den einfachen Leuten einen gemeinsamen Weg gehen
Diese Partei wurde 1948 gegründet und hat rund 300.000 Mitglieder. In Hongkong gibt es rund 186 Niederlassungen dieser Partei.

11. Article 45 Concern Group
Slogan: Demokratie umsetzen, Menschenrechte und Rechtssystem in Hongkong garantieren.
Diese Partei wurde im November 2003 von einer unabhängigen Gruppe von Anwälten und Justizbeamten gegründet. Ihr Ziel ist die Förderung der Demokratie in Hongkong nach dem Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“. Dabei soll vor allem der Artikel 45 des Basic Law geschützt werden.

Außerdem kandidieren mehrere parteilose Kandidaten bei den Hongkonger Legislativratswahlen.


DIE KATHOLISCHE KIRCHE - Historisches Engagement im sozialen Bereich und für Freiheit und Demokratie

Hongkong (Fidesdienst) - Die katholische Kirche wurde in Hongkong 1841 gegründet und wird heute von Bischof Joseph Zen Ze-kium geleitet. In der Diözese Hongkong leben rund 250.000 katholische Gläubige, die von über 300 Priestern betreut werden. Außerdem gibt es rund 500 katholische Ordensschwestern und 50 Laienbrüdern aus verschiedenen Missionskongregationen. Die katholische Gemeinde ist ehr lebendig und dynamisch. Jedes Jahr werden rund 4.000 Taufen gezählt. Bei den meisten in Hongkong lebenden Katholiken handelt es sich um Chinesen, doch es gibt unter ihnen auch Philippiner, Inder, Koreaner, Japaner und Europäer. Jeden Sonntag wird auf dem kleinen Territorium der ehemaligen britischen Kronkolonie an 98 Orten ein Gottesdienst gefeiert. Insgesamt befinden sich 320 katholische Schulen und 63 Sozialstationen in kirchlicher Trägerschaft.
Katholische Gläubige nahmen auch an den drei großen Kundgebungen teil, die im Jahr 2004 in Hongkong stattfanden: Am 1. Juli zum Jahrestag des Handover; am 4. Juni zum Gedenken an die Ereignisse auf dem Tiananmen-Platz; im Januar zur Demonstration gegen die neuen Sicherheitsbestimmungen, die einige Bürgerrechte einschränken sollen.
In einem Interview mit der von der Diözese Hongkong herausgegebenen Zeitschrift „Sunday Examiner“ hatte Bischof Joseph Zen bekräftigt, dass die katholischen Gläubigen „ohne Hass in den Herzen an den Kundgebungen teilnehmen“. Bischof Zen hatte die Gläubigen selbst zur Teilnahme aufgefordert, um die Ideale der Freiheit, der Demokratie, der Gerechtigkeit und der Menschenrechte zu schützen. „Die Wahrheit darüber, was am 4. Juni 1989 geschah, wird noch ans Tageslicht gebracht werden“, sagte Bischof Zen zuversichtlich.
Die katholische Kirche engagiert sich in Hongkong seit jeher im sozialen Bereich. Bischof Joseph Zen engagiert sich seit langem persönlich für den Schutz der Demokratie und der Religionsfreiheit. Aus diesem Grund wurde er von der einheimischen Presse auch als „Kämpfer der Demokratie“ bezeichnet. Unter seiner Leitung hat die Diözese Hongkong ihr Engagement im sozialen Bereich noch weiter ausgebaut, wohingegen bei den Vertretern der Buddhisten die Tendenz eher umgekehrt ist.
Die Diözese hat sich auch stets auf vielfältige Art um den Schutz der Bürgerrechte und der Rechte der Kirche bemüht: zum Beispiel in der Frage um das Aufenthaltsrecht für Kinder Hongkonger Bürger, die in Festlandchina geboren wurden; beim Protest gegen einschränkende Sicherheitsbestimmungen, beim Schutz der Demokratie und bei der Forderung nach politischen Reformen.
Wie das in chinesischer Sprache erscheinende Mitteilungsblatt der Diözese „Kong Ko Bao“ berichtet, hat die katholische Gemeinde ihre Mitglieder im Rahmen zahlreicher Initiativen zur Wahlbeteiligung aufgerufen und sie in diesem Zusammenhang gebeten, sich bei der Stimmabgabe vor allem an der Soziallehre der katholischen Kirche zu orientieren.
Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden veröffentlichten im Vorfeld der Wahlen eine Arbeitshilfe in Form eines Komik, mit dem die Wähler auf die Stimmabgabe vorbereitet werden sollten. Außerdem wurden zahlreiche Konferenzen, Seminare und Treffen veranstaltet, die den Katholiken die Möglichkeit bieten sollten, sich über die Wahl und die Zukunft Hongkongs zu informieren.
Am Vorabend der Wahl hatte die Kommission für Arbeitsfragen ein einer Verlautbarung eine Änderung des Wahlrechts gefordert. Insbesondere werden Direktwahlen für den Regierungschef und das Parlament gefordert.
So genannte „Kleine Stadtviertel-Journalisten“ sollen im Auftrag der Caritas als Wahlbeobachter in den verschiedenen Stadtvierteln tätig sein. Damit und mit zahlreichen anderen Projekten versucht die Caritas seit 1998 vor allem Jugendliche zur aktiven Teilnahme am politischen und sozialen Leben anzuregen. Breits während der Wahlkampagne haben diese jugendlichen Journalisten zahlreiche Interviews mit den verschiedenen Kandidaten geführt und dabei politische und soziale Kompetenz bewiesen. Am 12. September sollen Kandidaten und Wähler vor den Wahllokalen befragt werden und am 19. September wird dann ein Dokumentarbericht zu den Legislativratswahlen erscheinen.
Die Ortskirche in Hongkong organisiert jedes Jahr kulturelle Veranstaltungen in den Schulen, in deren Rahmen die Jugendlichen vor allem über die Prinzipien der Demokratie und der Freiheit aufgeklärt werden sollen. Vor kurzem hatte die Kirche Kritik an einem neuen von der Regierung in Hongkong verabschiedeten Schulgesetz geübt. Die katholische Kirche beklagte dabei vor allem, dass das Gesetz dazu diene, die Präsenz der Kirche in den Schulen einzuschränken. (Fidesdienst, 10/09/2004 - 59 Zeilen, 650 Worte)


WIRTSCHAFT - Hongkong, das Tor der internationalen Wirtschaft zu China

Hongkong (Fidesdienst) - Hongkong und Festlandchina sind trotz zahlreicher Unterschiede sehr eng miteinander verbunden und zwar vor allem auch aus wirtschaftlichen Gründen, die eine neues wirtschaftliches und finanzielles internationales Szenarium auferlegt.
Die ehemalige Kronkolonie hat bereits verschiedene Phasen des wirtschaftlichen Wandels erlebt: das Territorium hat sich von einem einfachen Umladeplatz zu einem auf Leichtindustrie spezialisierten Standort entwickelt und zu einem Zentrum für internationale Dienstleistungen mit strategischer Lage, was in der heutigen Zeit sehr wichtig ist.
Diese Entwicklung war in großem Maß auch von dem „Faktor China“ beeinflusst. Das Handelsembargo gegen China, das Anfang der 50er Jahre verhängt wurde, hat der Industrialisierung Hongkongs ausschlaggebende Impulse gegeben, das in den darauf folgenden Jahren zu einem der größten Exportstandorte für Konsumgüter wurde. Während die einheimischen Produktionskosten jedoch stetig anstiegen, erlaubte es die Öffnung Chinas im Jahr 1978 den Hongkonger Unternehmen, ihre Produktion auf die andere Seite der Grenze zu verlegen.
Außerdem ist es Hongkong gelungen die eigene Rolle als Tor zum Kontinent zu konsolidieren und aufzubauen, wobei es vor allem als Investor, Handelspartner und Kapitalquelle auftritt. Gegenwärtig steht Hongkong auf der Liste des internationalen Handelsvolumens weltweit an neunter Stelle.
Der Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO) war nicht nur ein Ereignis von weltweiter Tragweite, er brachte auch für Hongkong tief greifende Folgen, da dies einen weitere Evolution für die ehemalige Kronkolonie auslöste, was dessen wirtschaftliche Rolle anbelangt. In den vergangenen Jahren war die Konjunktur von einer Verschlechterung der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren gekennzeichnet, darunter vor allem das Bruttoinlandsprodukt, das im Jahr 2001 gegen Null tendierte.
Die interne Situation wurde durch steigende Arbeitslosenzahlen verschlechtert, die Rekordwerte erreichten, was wiederum den internen Verbrauch drosselte. Im Jahr 2000 hatte sich Hongkong von der asiatischen Finanzkrise des Jahres 1997 erholt und ein Wachstum von +10,5% erreicht.
Die Bank of China erklärt die plötzliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wie folgt: da sich die Hongkonger Wirtschaft vor allem auf den internationalen Handel ausrichtet ist es in großem Maß von den Schwankungen auf dem Weltmarkt abhängig und zu einer Verschlechterung der Situation kam es deshalb vor allem durch die Krise in den Ländern der wichtigsten Handelspartner, insbesondere USA und Japan.
Trotzdem wurde die Gesamtsituation durch den positiven Effekt des „Faktors China“ beeinflusst. Im Jahr 2001 hatte das rapide Wachstum der chinesischen Wirtschaft, die Zunahme der Exporte und Importe im Zusammenwirken mit den Wirtschaftshilfen der chinesischen Zentralregierung zugunsten Hongkongs den negativen Einfluss der internationalen Märkte mäßigen können.
Die stetige Zunahme des Exports aus Hongkong nach China konnte deshalb auch den Rückgang beim Gesamtexport ausgleichen; der Zustrom von Touristen aus Festlandchina hatte dieselbe ausgleichende Wirkung angesichts eines Rückgangs der Touristen aus den Vereinigten Staaten und Europa.
Doch die asiatische Finanzkrise zeigte vor allem die Schwachstellen des Wirtschaftssystems, das zu eng begrenzt ist und vor allem vom Dienstleistungssektor abhängt, der mit 84,7% zum Bruttosozialprodukt beiträgt und in dem rund 85% aller Beschäftigten arbeiten.
Abgesehen von seiner bedeutenden Mittlerrolle auf dem internationalen Markt, hat Hongkong jedoch auch auf regionaler und internationaler Ebene seine Rolle bei den Kapitaldienstleistungen ausgebaut: es gibt immer mehr Banken, Versicherungen, Investmentgesellschaften und Finanzberatungsunternehmen. Die Landwirtschaft trägt mit nur 0,1% zum Bruttoinlandsprodukt bei und auch die Rolle des Handwerks wird zunehmend unwichtiger, je mehr Produktionsstandorte nach China verlegt werden.
Hongkong hat versucht den größtmöglichen Vorteil aus dem Beitritt Chinas zur WTO zu ziehen und in diesem Zusammenhang auch eine Freihandelszone mit Macao und der benachbarten chinesischen Provinz Guangdong vorgeschlagen.
Außerdem sollen die Verbindungen zu China mit Hilfe folgender Maßnahmen ausgebaut werden:
- die Öffnungszeiten der Grenzübergänge zur chinesischen Provinz Shenzhen sollen von 16 auf 24 Stunden ausgedehnt werden;
- chinesische Unternehmer sollen ein Mehrfachvisum für Hongkong erhalten
- Einrichtung eines Hongkonger Verbindungsbüros in Canton zur Förderung von Produktions- und Handelsniederlassungen.
Zur Überwindung der Wirtschaftskrise hat die Regierung der ehemaligen Kronkolonie vor auch auf den Fremdenverkehr und auf die IT-Industrie gesetzt. Mittelpunkt der Debatte um die Zukunft Hongkongs ist deshalb auch der mögliche Wettbewerb mit der aufstrebenden chinesischen Staat Schanghai. Hierzu veröffentlichte der Trade Developement Council Anfang 2001 einen Bericht. Unter den einheimischen Unternehmern verbreitet sich die Befürchtung, Schanghai könnte Hongkong die bisherige Führungsposition in der asiatischen Region streitig machen. Die Befürchtung ist nicht ganz unbegründet angesichts der rapiden Entwicklung dieser Stadt im Bereich der Erneuerung der Infrastrukturen. Außerdem haben viele IT-Unternehmen aus Taiwan dort ihre Niederlassungen.
Doch immer noch haben rund ein Drittel aller multinationalen Unternehmen, die in der Region Asien/Pazifik tätig sind, ihr Hauptquartier in Hongkong. Aus diesem Grund wird Hongkong auch weiterhin bevorzugter Hauptsitz der Investoren sein. Nicht zuletzt auch wegen der ausgezeichneten Flugverbindungen, die die Stadt mit allen wichtigsten chinesischen Wirtschaftszentren unterhält.
Trotz verschiedener Schwierigkeiten bleibt Hongkong weiterhin für Investoren attraktiv und dies nicht nur als Markt an sich, sondern vor allem als Tor zum chinesischen Markt. Hongkong bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber der Volksrepublik China: ein vollständiges und funktionierendes Rechtssystem, einen Markt, der sich am Laissiez-Faire-Prinzip orientiert und nur einen minimalen staatlichen Zugriff auf die Wirtschaft zulässt, eine transparente und effiziente Bürokratie, ein Klima der Freiheit. Die alles wird zur Überwindung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten beitragen. Aus diesem Grund ist Hongkong eine ideale Ausgangsbasis für die Eroberung des riesigen und schwierigen chinesischen Marktes. (Wir danken der Italienischen Auslandshandelskammer im asiatischen Raum für die freundliche Unterstützung)
(Fidesdienst, 10/09/2004 - Zeilen, Worte)


HONG KONG - Statistische Daten

Einwohner
6,8 Mio. (im Jahr 2003)

Bevölkerungsdichte
6.300 Einwohner je Km2. am dichtesten bewohnt ist der VErwaltungsbezirk Kwun Tong mit einer Bevölkerungsdichte von 50.820 Einwohnern je Km2

Alter der Bevölkerung:
Unter 15 Jahre:15.7%;
Zwischen 15 und 65 Jahre :38%
Über 65 Jahre: 11.7%

Geburtenrate
6.8 pro Mille

Sterblichkeitsrate
5.4 pro Mille

Lenbenserwartung
Männer 78.6
Frauen 84.3

Nationalität
Chinesen : 95%, Sonstige 5%

Verfassung und RegierungsformConstitución y Administración
Seit 1997 ist Hongkong chinesische Sonderverwaltungsregion (Special Administrative Region, SAR), es gilt das Prinzip “ein Land, zwei Systeme” ; Hongkong ist weitgehend autonom auf der Grundlage des sogenannten Basic Law, der Verfassung des TErritoriums

Religion
Überwiegend Buddhisten und Daoisten (98%). Christen 536.000; Muslime 70.000; Hindu 15.000; Sikhs 8.000; Juden 1.500.

(Fidesdienst, 11/09/2004)


Teilen: