AFRIKA/GUINEA - Verfassungsgericht bestätigt die Wahl von Alpha Condé zum Präsidenten

Freitag, 3 Dezember 2010

Conakry (Fidesdienst) – Das Verfassungsgericht der Republik Guinea bestätigte in der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember die Wahl von Alpha Condé zum Präsidenten des Landes. „Der Kandidat des Rassemblement du Peuple de Guinée (RPG), Alpha Condé wurde mit 1.474.973 Stimmen, d.h. 52,52 % aller Stimmen zum Präsidenten der Republik Guinea gewählt“, so der Richterspruch von Mamadou Sylla. Das Verfassungsgericht bestätigte damit das von der Wahlkommission bereits m 15. November bekannt gegebene Wahlergebnis (vgl. Fidesdienst vom 16. November 2010).
„In der Hauptstadt Conakry sind wenige Menschen unterwegs, auch weil die Ausgangssperre noch bis zum 5. Dezember andauert“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche. „Im Land vervielfachen sich die Gerüchte über angebliche Waffenlieferungen aus Mali und Senegal oder einer Massenausflucht der Peuls aus Conakry. Doch diese Gerüchte werden von ‚Angstpredigern’ in Umlauf gebracht und halten der Wirklichkeit nicht stand. Es ist wahr, dass einige Angehörige des Peul-Volkes die Hauptstadt verlassen haben, doch es schein mir unangebracht von einer Massenflucht zu sprechen“, so der Beobachter. In Guinea gibt es vier Volksstämme, von denen das Volk der Peul das einzige ist, das bisher noch keinen Präsidenten stellen konnte. Der Widersacher Condés, Cellou Dallein Diallo (aus dem Volk der Peul) hatte beim Verfassungsgericht Berufung gegen das Wahlergebnis eingelegt.
„Trotz der Nähe zwischen Guinea und Cote d’Ivoire glaube ich nicht, dass die Ereignisse im Nachbarland die Politik in Guinea beeinflusst. Die Bürger Guineas sind entschlossen und wollen die Krise überwinden. Es ist jedoch noch Geduld und Vorsicht gefragt. Wenn der Notstand aufgehoben wird, wird sich erweisen, ob Guinea tatsächlich den Weg der Demokratie und des Friedens eingeschlagen hat“, so der Beobachter abschließend.
Der 72jährige Condé gilt als historischer Gegner aller Diktaturen die sich in Guinea seit der Unabhängigkeit abgelöst haben. 1970 war er in Abwesenheit unter dem Regime des Präsidenten Ahmend Skou Touré (1958-1984) zum Tode verurteilt worden. Nach einem langen Exil in Frankreich, wo er an der Sorbonne in Paris als Dozent der Fakultät für Rechtswissenschaft tätig war, kehrte er in den 90er Jahren nach Guinea zurück. Unter dem Regime Lansana Conté (1984-2008) befand er sich zwei Jahre in Haft. (LM) (Fidesdienst, 03/12/2010)


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