ASIEN/INDIEN - JESUITEN WERDEN SICH IN AFGHANISTAN FÜR DEN AUFBAU DES SCHULWESENS UND DIE AUSBILDUNG JUNGER MENSCHEN ENGAGIEREN

Mittwoch, 25 Juni 2003

New Delhi (Fidesdienst) – Die Jesuiten der indischen Ordensprovinz planen die Entsendung von Ordensmitgliedern nach Afghanistan, wo der langwierige Prozess der Konsolidierung der politischen Institutionen, der wirtschaftliche Wiederaufbau und das Entstehen eines harmonischen Zusammenlebens noch lang Zeit in Anspruch nehmen wird. Wie Pater Lisbert D’Souza, der Provinzial der indischen Ordensprovinz und Präsident der Konferenz der Jesuiten in Südasien, der auch Sri Lanka und Nepal und insgesamt rund 3.800 Ordensmitglieder angehören, gegenüber dem Fidesdienst erklärt, versuchen die Anhänger des hl. Ignatius von Loyola der indischen Ordensprovinz, sich um das von Hamid Karzai regierte Land zu bemühen.
Nach einem ersten Besuch vor Ort im Februar dieses Jahres, bei dem die Jesuiten die Bereitschaft der afghanischen Regierung zur Zusammenarbeit zu erkunden versuchten, hat das Projekt bereits Fortschritte gemacht: „Wir sind wohlwollend empfangen worden“, so P. D’Souza. „Wir hatten eine eher misstrauische Einstellung erwartet: da es sich um ein mehrheitlich muslimisches Land handelt, hätte unser Vorschlag auch als versuchte Abwerbung von Gläubigen betrachtet werden können, aber dem war nicht so. Die verdienstvolle Hilfstätigkeit, die katholische Hilfswerke, wie zum Beispiel die Caritas in Afghanistan leisten, hat uns den Weg geebnet. Der afghanische Erziehungsminister hat unsere mögliche Präsenz und der eventuelle Beitrag zur kulturellen und menschlichen Entwicklung der Bevölkerung begrüßt.“
Die Jesuiten werden vor allem versuchen das Schulwesen des Landes: bisher gab es keine Alternative zu den Koranschulen; heute fehlt es an qualifizierten Lehrern, Unterrichtsmaterial und Lehrplänen, die den Schülern eine einheitliche, offene und moderne Schulbildung garantieren. Die Jesuiten werden versuchen mit einheimischen Organisationen und bereits im Land tätigen Nichtregierungsorganisationen zusammenzuarbeiten:
Eine vierköpfige Delegation des Jesuitenordens wird unter Leitung von P. Lawrence Fonseca noch im Juli Afghanistan besuchen und eine geeignete Form der Präsenz der Ordensmitglieder erörtern. Dabei sollen die verschiedenen Problem und Voraussetzungen für den Beginn des Projekts analysiert werden.
„Wenn alles gut geht, werden wir bereits im Oktober anfangen können“, so P. D’Souza gegenüber dem Fidesdienst. Er ist sehr optimistische: „Wir fühlen uns von den Behörden des Landes und den Menschen in den westlichen Landesteilen in unserem Vorhaben ermutigt“. Im Westen des Landes sollen sich die ersten Mitglieder des Ordens niederlassen. Zunächst werden vor allem rund eine Million Menschen in diesem Gebiet von der Arbeit der Jesuiten im Bereich des Erziehungswesens profitieren. In der Region wird Dari gesprochen, das neben Paschtu die zweite Amtsprache in Afghanistan ist.
Nach dem Sturz des Taliban-Regimes und dem Ende des Krieges im Jahr 2001, errichtete die Katholische Kirche am 16. Mai 2002 eine Missio Sui Iuris in Afghanistan, die von Msgr. Giuseppe Moretti vom Orden der Barnabiten (Kleriker vom hl. Paulus) geleitet wird. Mitglieder des Barnabitenordens aus Pakistan sind in Kabul Tätig, wo sie vor allem humanitäre Dienste leisten und in Krankenhäusern tätig sind. In Afghanistan gibt es außerdem die Kleinen Schwestern von Jesus, die auch während des Krieges und in den Jahren des Taliban-Regimes im Land lebten und arbeiteten.
(PA) (Fidesdienst, 25/6/2003 – 43 Zeilen, 487 Worte)


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