AFRIKA/UGANDA - Ordensleute legen dem Parlament in Kampala einen Bericht zum Krieg in Norduganda vor

Freitag, 30 Juli 2004

Kampala (Fidesdienst) - Als „ein Zeichen des Aufmerksamkeit für die Bürgerkriegsopfer im Norden Ugandas“, bezeichnen Beobachter aus der ugandischen Hauptstadt Kampala den Bericht zur Situation in Norduganda, den der Verband der ugandischen Ordensleute (ARU) dem Parlament des Landes vorlegte. In Norduganda herrscht seit 18 Jahren ein blutiger Bürgerkrieg, bei dem die Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) vor allem Massaker an der Zivilbevölkerung verüben. Besonders betroffen sind Kinder, die als Soldaten in den Reihen der Guerillabewegung kämpfen müssen, und dies oft nachdem sie zusehen mussten, wie ihre Eltern auf grausame Weise ermordet wurden.
Der Bericht der Ordensleute, der am 29. Juli überreicht wurde, enthält eine Studie, in deren Rahmen 30 Ordensleute aus verschiedenen Kongregationen des Landes die nordugandischen Landesteile besucht haben. Der Text wurde von der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ des Verbandes der ugandischen Ordensleute formuliert und enthält auch Auszüge aus dem Hirtenschreiben der Bischöfe zum Thema „Sorge um Frieden, Einheit und Harmonie in Uganda“ (vgl. Fidesdienst vom 13. Mai 2004). „Sowohl das Dokument der Ordensleute als auch der Hirtenbrief bringen nicht nur die tiefe Sorge im Zusammenhang mit dem Krieg in Norduganda zum Ausdruck, sondern enthalten auch Analysen zu anderen Themen, insbesondere zum Problem der Korruption und zum problematischen Übergang von einem Einparteiensystem zu einem demokratischen Mehrparteiensystem“, so die Beobachter. „Leider berichtete die Presse vorwiegend über diese Themen, die bestimmt auch wichtig sind, aber weniger über das Drama des Krieges, das das eigentliche Hauptanliegen der Kirche in Uganda ist“.
„Das Dokument der Bischöfe und der Bericht des Verbandes der Ordensleute sollen vor allem zur Aufklärung über das Drama des Krieges beitragen, vor allem für die vielen direkt von der Gewalt betroffenen Christen“, so die Beobachter weiter. „Es ist wichtig und notwendig, dass etwas dafür getan wird, dass dieser Krieg endet, da die humanitäre Situation sich von Tag zu Tag verschlechtert. Im Norden Ugandas leben allein 1,6 Millionen Binnenflüchtlinge“, so die Beobachter weiter.
„Doch es gibt endlich auch Zeichen der Hoffnung. Viele Guerillakämpfer stellen sich dem Internationalen Gerichtshof, der Ermittlungen zu den Verbrechen der LRA eingeleitet hat. Die internationale Gemeinschaft ist sich dadurch der Situation bewusst geworden, doch es bleibt abzuwarten, inwiefern sich die Tätigkeit des Gerichtshofs tatsächlich auf die Aktivitäten der LRA auswirken. Den für die Guerillakämpfer, die die Waffen abgeben, hat die ugandische Regierung vor kurzem eine Amnestie erlassen“, so die Beobachter.
Unterdessen geht die ugandische Armee auch weiterhin militärisch gegen das Hauptquartier der LRA im Südsudan vor. Die ugandischen Soldaten agieren dort mit Zustimmung der sudanesischen Regierung. Nach Angaben eines ugandischen Militärsprechers sollen dabei bereits 120 Rebellen gestorben sein. Der LRA-Anführer Joseph Koni konnte einer Festnahme nur knapp entgehen. (LM) (Fidesdienst, 30/7/2004 - 41 Zeilen, 450 Worte)


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